28.01.2020 Update nach langer Zeit
Liebe LeserInnen dieses Blogs.
Es ist schon sehr lange her, dass ich mich zu Wort gemeldet habe. Heute möchte ich Euch mitnehmen in das letzte Jahr 2019 und von meinen Erlebnissen und Erfolgen berichten.
Auf Anraten meiner Psychotherapeutin habe ich im letzten Jahr eine spezielle Trauma-Therapie gemacht. Die Therapie nennt sich „Somatic experiencing“ und ist von Peter Levine entwickelt worden. Dabei geht man davon aus, dass jedes nicht verarbeitete Trauma im Körper stecken bleibt. Die Körperzellen haben das Erlebnis gespeichert und können es nicht loslassen, was zu posttraumatischen Belastungsstörungen führt. In meinem Fall konnten Fluchtimpulse nicht umgesetzt werden, was zu Panikattacken und Schmerzen bei belastenden „triggernden“ Situationen führt.
Mit meiner Therapeutin habe ich auch daran gearbeitet, sobald ich dazu bereit war, aber es endete immer wieder mit schlimmen Schmerzen am ganzen Körper. So wie ich es vom Anfang kannte. Auch hatte ich schon Versuche unternommen, mit einem Besuch im Tunnel, bei der Nacht der 1000 Lichter, mit vielen Menschen, mein Trauma zu bewältigen. Ich dachte, wenn ich da bin und erlebe, dass nichts schlimmes passiert, mit den vielen Menschen, kann ich den ganzen „Müll“ da lassen. Das ging leider nach hinten los. Keine drei Minuten habe ich es dort ausgehalten und auf dem Weg zum Auto fingen schon die Schmerzen an. Es hat über 10 Tage gedauert, bis ich mich davon erholt hatte.
NATüRLICH wollte ich an meinem Trauma arbeiten, aber als der erste Termin anstand, wäre ich fast kurz vor dem Ziel wieder umgekehrt, aus Angst vor den Schmerzen. Das Herz schlug mir bis zum Hals, ich bekam kaum Luft und war völlig angespannt, weil ich die ganze Geschichte ja nun erzählen w/sollte.
Die Therapeutin war sehr einfühlsam und wir haben lange geredet. Dabei hat Sie mir gezeigt, dass es an dem Tag ja nicht die ganze Zeit so angespannt war, sondern es auch ruhigere Momente gab. Wir haben bei unserer Sitzung einen „Phantasie Ausweg“ entwickelt. Dem Gehirn ist es egal, ob es real oder Phantasie ist.
Ich habe mir vorgestellt wie ich mit dem Rad nach Hause fahre, oder noch besser, gleich auf der Autobahn bis nach Holland ans Meer. Das war ein sehr schönes Gefühl und hat mich sehr erleichtert. Dabei habe ich ganz genau visualisiert wie ich auf’s Rad steige und über die Autobahn weg fahre und zur Belohnung bis ans Meer. Am Besten ist, man macht dazu die entsprechenden Bewegungen, gaaaaanz langsam. Das gibt dem Körper die Möglichkeit die Impulse zu verarbeiten.
Es ist so vieles passiert, in den vier Sitzungen, das kann ich gar nicht alles beschreiben. Die Schuldgefühle sind gewichen, ein positiver Aspekt für Tatütata (Sirenen bei Krankenwagen und Feuerwehr) ist gefunden worden. Dies alles hat mir sehr geholfen und wirkt bis heute nach. Das Gehirn braucht Zeit mit den neuen Angeboten umzugehen. Ein paar Wochen später, habe ich die Radfahrt in die Tat umgesetzt. Ich wollte die Strecke genauso fahren, wie ich sie erlebt habe. Dazu bin ich bis zur Kreuzung gefahren, (bis in den Tunnel war dann doch zu viel) und bin da entlang wie ich zur Bushaltestelle gelaufen bin. Leider konnte ich die Bushaltestelle nicht mehr finden. Vermutlich war sie entfernt worden. So musste ich improvisieren und bin von der Kreuzung aus, auf direktem Weg nach Hause gefahren. So habe ich eine Realität erschaffen und mein Körper konnte sie „erfahren“. Das Implementieren einer neuen Realität, das verinnerlichen/verarbeiten, eines Lösungsansatztes dauert bei mir immer ein paar Wochen, bis Monate. In der Zeit arbeitet das Gehirn, auch wenn ich nicht ständig daran denke. Das führt dazu, dass sich der Körper entspannt und ich einen Schritt weiter gehen kann.
Im Oktober kam ich, auf dem Heimweg, zufällig an der Gedenkstelle im Tunnel vorbei und habe gehalten. Und da ist etwas unglaubliches passiert. Zum ersten Mal habe ich registriert was dort auf der Tafel steht: Die Gedenkstätte ist für die 21 Toten und der WEIßE STEIN erinnert an die vielen Verletzten und Traumatisierten. Was für ein weißer Stein? Der war mir vorher nie aufgefallen und auch jetzt habe ich etwas gebraucht um ihn zu erkennen. Ich war völlig irritiert. Wie konnte ich den Stein übersehen, er ist nicht wirklich klein. Da stand ich nun, sah da drauf und auf ein Mal kam ein Gedanke hoch: ach, dann habe ich ja doch mehr gemeinsam mit den Menschen, als dass ich nur im Weg stand. Dann ist das ja auch meine Gedenkstätte.
Sofort kam ein Gefühl der Ablehnung hoch und gleichzeitig machte sich Erleichertung breit. Ein paar Minuten habe ich die Situation noch auf mich wirken lassen und bin dann weiter gefahren. Das Verarbeiten dauerte auch wieder viele Wochen, in denen sich mein Nervensystem neu orientieren durfte. Die Verwirrung wich und Erleichertung machte sich breit. Es folgten auch keine Schmerzen mehr 🙂 Inzwischen bin ich so schlau und lasse meinem Körper und Gehirn die Zeit, die es braucht damit ins Gleichgewicht zu kommen. Das bedeutet wenig Aufregung, viel Ruhe.
Am 28.12.2019 bin ich noch mal mit dem Rad zum Tunnel gefahren. Ich wollte nachspüren wie es mir jetzt damit geht. Und es war sehr erstaunlich. Über 30 Minuten konnte ich dort friedlich sitzen, Tee trinken und Kekse essen. Ich habe mir alles genau ansehen können. Mein Körper hat nicht rebelliert, wollte nicht weg laufen. Im Gegenteil, es machte sich ein wundervoller Frieden in mir breit. Es war unglaublich. Da, wo sonst die Schmerzen zu erst anfingen, an Armen und Beinen, direkt unter der Haut, war ein leises Summen zu spüren, das sich über den ganzen Körper ausbreitete. Es war sooooo schön. Ich war völlig überwältigt. Leider wurde es dann doch zu kalt und ich musste nach Hause.
Auf dem Heimweg habe ich mir die ersten Kilometer immer wieder gesagt: ich bin entkommen, ich bin entkommen, ich bin entkommen … in Endlosschleife, dann: ich bin gerettet …, zum Schluss: ich bin in Sicherheit…
Diese Sätze sollten in jeder Zelle meines Körpers ankommen. Und je weiter ich fuhr, um so leichter wurde mir. Die nächsten Wochen hat mich nichts mehr interessiert, ich habe nur noch dem leisen Summen unter meiner Haut gelauscht und das gilt bis heute. Es so wundervoll diesen Frieden in sich zu spüren. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Die ganzen Therapien können noch nicht verhindern, dass ich bei Tatütata wieder Panik bekomme und der Körper auf Alarm springt. Das musste ich letztes Jahr zwei Mal erfahren.
Beim 1. Mal war ich auf der Extraschicht, wieder mit Begleitschutz 🙂 Es gab auf der Kokerei Essen einen Feueralarm, und natürlich musste die Feuerwehr mit Tatütata an mir vorbei brausen. Sofort schlug das Alarmsystem bei mir an und ich lief weg, so gut es ging. Zum Glück war es spät in der Nacht und wir waren mit unseren gesteckten Zielen fertig.
Vier Tage später war ich bei meiner SE Theapeutin um das Erlebte zu verarbeiten. Leider hatte ich nicht die Zeit mich richtig von dem Schreck zu erholen. Es steckte mir noch heftig in den Knochen als gleich eine neue zweiwöchige Herausforderung auf mich zu kam. Als die zwei Wochen vorbei waren, war ich komplett am Ende und brauchte ungefähr so lange um mich davon zu erholen.
Beim 2. Mal gab es einen Probealarm. Der war so schlimm, dass ich 4 Tage ausser Gefecht war, und der Körper viel Ruhe und Sicherheit brauchte, um sich davon zu erholen. Es bringt nichts, es mit Verstand regulieren zu wollen, nach dem Motte “ Es ist nur ein Probealarm, kein richtiges Tatütata, stell dich nicht so an!“ Nach gefühlten 10 Minuten war ich fertig mit der Welt. Meine Psychologin hat mir bestätigt, dass in dem Moment verstandesmäßig, also Großhirn mäßig, nichts hilft. Das Stammhirn übernimmt komplett die Kontrolle. Sie kennt niemanden, der bei „seinem wunden Punkt“ (wie sie es immer so nett formuliert) kontrolliert reagieren kann. Heute sehe ich es wie Migräne. Es kommt und es geht, wenn man sich Ruhe gönnt.
Für mich war das Jahr 2019 sehr erfolgreich.
Sicher, man kann sagen: wie kommst du darauf, es ist fast 10 Jahre her und du jammerst immer noch deshalb rum.
Es macht überhaupt keinen Sinn sich deshalb zu verurteilen. Dass ich den weißen Stein erst jetzt wahrgenommen habe, ist ein Zeichen, dass es erst jetzt integriert werden konnte. Vorher war dem Nervensystem es nicht möglich. Da gibt es nix zu wollen. Es dauert so lange wie es dauert. Punkt! Und das gilt es zu akzeptieren.
Ich möchte jeden ermutigen weiter zu gehen, ohne Überforderung.
JEDER IN SEINEM TEMPO!!!
Heute bin ich sehr dankbar, dass ich so weit gekommen bin. Sicher, es ist viel Arbeit. Aber es lohnt sich dran zu bleiben und an sich zu glauben 🙂
Heute bin ich sehr entspannt und freue mich auf weitere Erfolge in 2020 🙂
Liebe Grüße an Euch da draussen in der Welt 🙂
Infos:
somatic experiencing von Peter Levine
Somatic Experiencing® – Trauma-Arbeit nach Peter Levine
Somatic Experiencing (SE)® ist ein Basiskonzept zum tieferen Verständnis und zur Bewältigung der Folgen von Schock, Trauma und chronischer Überforderung und ist in bestehende Therapie-, Behandlungs- und Erziehungskonzepte gut integrierbar.
Somatic Experiencing® sieht die Ursachen von Folgestörungen nach traumatischen und überfordernden Lebenserfahrungen in einer Dysregulation im Autonomen Nervensystem.
Somatic Experiencing® dient der nachträglichen biologischen Komplettierung des sensomotorischen Körpergedächtnisses und kann dadurch auf zu belastende mentale/emotionale Erinnerungen verzichten. Retraumatisierungen werden vermieden.
Die im Körper gebundene Überlebensenergie wird fein dosiert wieder freigesetzt, sodass die natürlichen Selbstschutzfunktionen wieder zur Verfügung kommen und damit das Gefühl von Sicherheit und Selbstwirksamkeit.
SE Therapeutin:
Kirsten Fahrenkrog
Prinz-Ferdinand-Straße 89
47798 Krefeld
Telefon 02151 4467101
keine Kassenleistung
07.12.2017
Morgen beginnt der Loveparade Prozess in Düsseldorf.
Vom WDR gibt es ein Prozess-Tagebuch in dem Ihr alle aktuellen News findet:
Ich werde den Prozess nicht verfolgen und mich nicht mehr dazu äussern.
Macht es gut!
08.09.2017
Loveparade-Prozess wird immer teurer: NRW schafft 42 neue Stellen
05.08.2017
Schon wieder haben Idioten die Gedenkstätte verwüstet und das Denkmal am Ende des Tunnels schwer beschädigt. Was sind das nur für Menschen 😦
03.08.2017
24.07.2017
Noch immer kann ich die Bilder nicht sehen ohne zu heulen.
04. Juli 2017 11:10
Prozesse – Duisburg
Loveparade-Prozess beginnt am 8. Dezember
07. Juni 2017 09:17
Prozesse – Duisburg
Loveparade-Prozess soll Anfang Dezember beginnen
24.04.2017
Nun soll es doch einen Prozess geben. Wer hätte das gedacht. Das Oberste Gericht in Düsseldorf sieht eine Möglichkeit zu einem Urteil zu kommen und schickt das Verfahren zurück nach Duisburg. Ich habe schon nicht mehr dran geglaubt. Nun bleibt die Frage, wann gibt es ein erstes Urteil? Sollte es bis zu einem Stichtag x in 2020, an dem das letzte Opfer starb, kein Urteil geben, wäre eine Verurteilung nicht mehr möglich, da dann die Verjährungsfrist greifen würde. Auch wenn das Verfahren vielleicht noch laufen würde. Nun sind schon sieben Jahre vergangen. Ganz ehrlich; ich vermute das Duisburger Gericht wird es bis zum Tag X hinaus zögern.
Hier Infos aus der WAZ von heute, online:
WAZ Infos: Loveparade 2010 – nun doch ein Prozess
wdr Lokalzeit
10.04.2016
hier noch mal ein Link zu den letzten Mitteilungen in der WAZ:
http://www.derwesten.de/suche/?q=loveparade
5.04.2016
Ein schwarzer Tag für alle die auf den Prozessbeginn warten:
Ich hättte NIE gedacht, dass es soweit kommen konnte
und bin einfach fassungslos :-(
WAZ:
Loveparade-Prozess geplatzt – Opfer werden erneut zu Opfern
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/loveparade-prozess-geplatzt -opfer-werden-erneut-zu-opfern-id11707465.html
WDR:
http://www1.wdr.de/nachrichten/loveparade-prozess-reaktionen-100.html
http://www1.wdr.de/nachrichten/loveparade-prozess- reaktionen-100.html
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Ich möchte hier mein Erlebtes verarbeiten und anderen Teilnehmern ein Plattform geben sich auszutauschen .
Dieser Blog ist von blog.de hierher gezogen. Falls irgendwelche Formationen nicht mehr stimmen, bitte ich dies zu entschuldigen.
Wieder nur Info's :-( 16.10.2015 von ikke007 @ 2015-10-20 – 22:12:45 Aus der WAZ: http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/warum-es-zur-loveparade-nie-genaue-besucherzahlen-gab-id11192711.html Duisburg. In einer Stellungnahme zum Still-Gutachten an das Landgericht muss die Staatsanwaltschaft einräumen, dass ihr relevante Daten fehlen. Die Staatsanwaltschaft Duisburg kann auch über fünf Jahre nach der Loveparade-Katastrophe noch immer nicht die konkrete Zahl an Besuchern nennen, die sich zum Zeitpunkt der Todesfälle im Bereich der Unglücksrampe und im Karl-Lehr-Tunnel aufgehalten haben. Das geht aus einer Stellungnahme der Staatsanwaltschaft an das Landgericht hervor. Diese bezieht sich auf das erweiterte Gutachten des Sachverständigen Prof. Dr. Keith Still . Die Redaktion konnte kürzlich Einblick darin nehmen. Diese genaue Zahl könnte in einem Hauptverfahren noch von großer Bedeutung sein, weil den Beklagten auch falsche Berechnungen zur maximalen Besucherkapazität des Tunnels vorgeworfen werden. Auf allen veröffentlichten Fotos vom 24. Juli 2010 ist zwar zu sehen, dass der gesamte Rampenbereich hoffnungslos überfüllt war. Aus juristischer Sicht ist es aber offenbar dringend erforderlich, diese sich eng aneinander quetschende Masse genau zu beziffern. Lopavent wollte sparen und verzichtete auf System zur Besuchererfassung Die Ermittlung der präzisen Besucherzahl geschah nicht auf Eigeninitiative der Staatsanwaltschaft, sondern sie wurde offenbar erst im Februar 2015 vom Landgericht angefordert. Auch das erst danach eingeschaltete Landeskriminalamt konnte diese Zahl nicht ermitteln, da die Überwachungskameras zu wenige verwertbare Bilder geliefert haben, um daraus die Daten ableiten zu können. Die Anschaffung eines bei Großveranstaltungen üblichen Laser-Systems zur Besuchererfassung soll zwar im Vorfeld von einer mitangeklagten Bauamts-Mitarbeiterin vorgeschlagen worden sein. Der Veranstalter Lopavent hat sich das aber gespart – aus Kostengründen. In der Stellungnahme wird auch deutlich, dass der Veranstalter keinen Plan für einen so genannten „Teilabbruch“ in der Tasche hatte. Offenbar hatte der Veranstalter die Sorge, wenn er solche Pläne entwickelt hätte, dass die städtischen Behörden dann gleich die gesamte Veranstaltung absagen könnten. Zäune wurden anders als geplant oder ohne Genehmigung aufgebaut Dass es keinen Plan B gab, müssen auch Polizei und Feuerwehr gewusst haben, weil sie nach unseren Informationen bei Arbeitsgruppen-Treffen zu diesem Thema immer mit am Tisch saßen. Die Staatsanwaltschaft weist zudem auf riesige Unterschiede hin, wie die Loveparade geplant und wie sie letztlich durchgeführt wurde. Zäune wurden entweder anders als in den Plänen vorgesehen oder sogar ohne Genehmigung aufgebaut sowie im Laufe des Veranstaltungstages verschoben. Das hatte drastische Auswirkungen auf die Besucherströme. Auch die Vereinzelungsanlagen standen nicht an den vorgesehenen Stellen. Grundsätzlich fordert die Staatsanwaltschaft eine schnelle Eröffnung des Hauptverfahrens. Auf Anfrage erklärte Landgerichts-Sprecher Bernhard Kuchler, dass es möglich sei, dass noch in 2015 die Entscheidung fällt, ob das Hauptverfahren eröffnet wird oder die Katastrophe strafrechtlich ungeklärt bleibt. Am 27. Juli 2020 droht die„absolute Verjährung“ Warum die Verteidiger versuchen, den Beginn des Hauptverfahrens so lang wie möglich hinauszuzögern, ist klar: Bis zum 27. Juli 2020 muss ein erstinstanzliches Urteil gefällt worden sein. Ansonsten greift die „absolute Verjährungsfrist“ . Diese ist doppelt so lang wie die Höchststrafe des Deliktes. Im Falle der hier vorgeworfenen fahrlässigen Tötung: fünf Jahre. Mal zwei: also zehn Jahre. Und am 27. Juli 2010 starb das letzte der 21 Loveparade-Opfer. Thomas Richter
· INFOS zum Prozessverlauf , oder auch nicht 😦
von ikke007 @ 2015-03-15 – 13:37:41
ZUR INFO:
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/loveparade-prozess-opfer-schalten-generalbundesanwalt-ein-id10403972.html
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/zweifel-am-beginn-des-loveparade-prozess-in-2015-id10393781.html
ICH FRAGE MICH OB ES SINN MACHT DEM STAATSANWALT DEN LINK ZU MEINEM BLOG ZU SCHICKEN, damit er endlich in die Puschen kommt.
wie kann man so handeln, ich begreife es nicht.
PETITION ZUR ERÖFFNUNG EINER GERICHTSVERHANDLUNG
von ikke007 @ 2015-03-15 – 13:30:20
Bitte folgenden Link posten, verbreiten, unterzeichnen:
https://weact.campact.de/petitions/loveparade-2010-eroffnung-des-gerichtsverfahrens-und-rechtsprechung
DAMIT ES ENDLICH ZU EINER GERICHTSVERHANDLUNG KOMMT.
VIELEN DANK!
:
· Step by Step!
von ikke007 @ 2014-08-22 – 06:17:32
In die Enge getrieben!
Nach so langer Zeit musste ich diese Woche feststellen, dass auch – verbal in die Enge treiben – zu Panikreaktionen führen kann. Es war eine sehr stressbelastete Situation in der ich am liebsten fliehen wollte. Das Herz rast und das Hirn drohte abzudriften. Ich fühlte mich sofort wieder auf das Gelände katapultiert.
Das finde ich sehr erschreckend.
· Step by step!
von ikke007 @ 2014-02-11 – 20:13:43
Jetzt dann doch endlich:
derWesten
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/staatsanwaltschaft-erhebt-anklage-im-loveparade-verfahren-id8980445.html
Loveparade
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage im Loveparade-Verfahren
11.02.2014 | 10:25 Uhr
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage im Loveparade-Verfahren
Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen im Loveparade-Verfahren abgeschlossen. 21 Menschen waren bei dem Techno-Event am 24. Juli 2010 ums Leben gekommen, wenigstens 500 wurden verletzt. Etliche der Opfer sind seit der Massenpanik traumatisiert. Foto: Peter Malzbender
Die Duisburger Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen nach der Loveparade-Katastrophe abgeschlossen. Mittwochvormittag stellt die Behörde ihre Untersuchungsergebnisse in der Rheinhausen-Halle vor. Erwartet werden dann auch Antworten, gegen wie viele Beschuldigte Anklage erhoben wird.
Gut dreieinhalb Jahre nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg mit 21 Toten hat die Staatsanwaltschaft Duisburg Anklage gegen mutmaßliche Verantwortliche erhoben. Das teilten die Ermittler am Dienstag in Duisburg mit. Mittwoch, um 10 Uhr, hat die Staatsanwaltschaft zu einer Pressekonferenz in die Rheinhausen-Halle eingeladen.
Der Leiter der Behörde, Horst Bien, und Oberstaatsanwalt Michael Schwarz wollen dann über den Abschluss des Ermittlungsverfahrens informieren. Erwartet werden Antworten etwa auf die Fragen, wer zu den Beschuldigten zählt und wie der Tatvorwurf lautet. Im Vorfeld hieß es, angeklagt werde fahrlässige Tötung. Auch ist noch unklar, wo das Mammut-Verfahren, das vermutlich nicht vor 2015 beginnt, dann verhandelt wird. Im Duisburger Landgericht gibt es nämlich keinen Raum, der groß genug für den Prozess wäre .
Duisburgs Rechtsdezernent Rabe wohl nicht angeklagt
Zuletzt hieß es, der Kreis der zunächst 16 Beschuldigten habe sich auf zehn oder elf Beschuldigte reduziert. Zu ihnen sollen vor allem Mitarbeiter des Duisburger Bauamtes zählen, die Veranstaltung genehmigten sowie Angestellte des Veranstalters Lopavent. Laut Spiegel soll auch der Crowd-Manager der Loveparde Carsten W. (43) nicht angeklagt werden. Der städtische Koordinator der Loveparade, Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe , gehört nach Informationen der Redaktion ebenfalls nicht zu den Angeklagten, ebenso der damals verantwortliche Polizeiführer Kuno Simon .
Duisburgs abgewählter Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und der Chef des Loveparade-Veranstalters Lopavent, Rainer Schaller , gehörten allerdings schon recht bald nicht mehr zu den Beschuldigten. „Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen“, kritisierte Rechtsanwalt Julius Reiter, der mit dem früheren Innenminister Gerhart Baum rund 100 Betroffene vertritt, vor kurzem.
„Die Opfer erwarten nun, dass das Hauptverfahren zügig eröffnet wird“, heißt es in einer Stellungnahme der Rechtsanwaltskanzlei „Baum, Reiter & Collegen zur Anklageerhebung. Unabhängig von der strafrechtlichen Verantwortung einzelner seien für die Opfer und Hinterbliebenen, die immer noch täglich mit den Folgen der Katastrophe zu kämpfen haben, die Aufarbeitung des Sachverhalts und die Feststellung der Verantwortlichkeiten der Institutionen, also Veranstalter, Stadt und Polizei von zentraler Bedeutung.
Organisationsverschulden etwa bei der Polizei wird ausgeklammert
Die Düsseldorfer Kanzlei schreibt weiter: „Wir haben aber Zweifel, dass das Strafverfahren dieses leisten kann, da strafrechtlich nur Einzelpersonen belangt werden. Ein Organisationsverschulden, z.B. bei der Polizei, das hier eine große Rolle spielt, bleibt aber im Strafverfahren nach der jetzigen Anklageerhebung ausgeklammert. Dies ist den Betroffenen schwer zu vermitteln.“ Und für Jürgen Hagemann vom Loveparade-Selbsthilfeverein ist zudem unsicher, ob Beschuldigte überhaupt verurteilt würden. (mawo/we/dpa)
Wie die Loveparade-Katastrophe bei Hinterbliebenden und Traumatisierten nachwirkt
Die Duisburger Loveparade-Katastrophe vor dreieinhalb Jahren mit 21 Toten und Hunderten Verletzten hat viele Wunden hinterlassen, die bis heute nicht verheilt sind. Hinterbliebene und Traumatisierte kämpfen weiter für Gerechtigkeit.
Wie geht es den Angehörigen der Opfer?
Kerzen und Geschenke an der Gedenkstätte am Unglücksort zeigen, wie lebendig Erinnerung und Trauer sind. Der als Ombudsmann eingesetzte Seelsorger Jürgen Widera glaubt, die Aufarbeitung in den Familien sei auch durch das lange Warten auf einen Prozess gebremst. Dreieinhalb Jahre brauchte die Staatsanwaltschaft, um die Ermittlungen abzuschließen. Widera sagt, jetzt komme es entscheidend darauf an, wer sich letztlich vor Gericht verantworten müsse. „Wenn es so ausgeht, dass von den Verantwortlichen nur Sachbearbeiter übrig bleiben, wird das bei den Betroffenen und Hinterbliebenen für Aufregung sorgen.“ Dass mit der Anklage-Erhebung ein Prozess näher rückt, sei trotzdem eine gute Nachricht. In dem Verfahren könne geklärt werden, wie es zur Katastrophe kam. „Eine solche Antwort ist wesentlicher Teil der Trauerbewältigung“, erklärt Widera.
Was ist mit den Menschen, die im Gedränge traumatisiert wurden?
„Wer da drin gesteckt hat, ist nicht ohne psychischen Schaden herausgekommen“, sagt Widera. Nur das Ausmaß der Verletzungen sei verschieden. Bis heute wenden sich regelmäßig Menschen an ihn, die aufgrund seelischer Verletzungen Schwierigkeiten haben, ins normale Leben zurückzukehren. Bei anderen breche das verarbeitet geglaubte Trauma immer wieder durch. Ähnliches berichtet auch Anwältin Bärbel Schönhof, die seit einigen Monaten 30 Loveparade-Opfer vertritt. „Manche von ihnen werden nie wieder ein normales Leben führen können.“ Sie könnten nicht mehr arbeiten, gerieten schon in der Supermarktschlange in Panik, fürchteten sich in engen Räumen.
Welche finanziellen Hilfen und Entschädigungen gibt es?
Nach der Katastrophe richtete Nordrhein-Westfalen einen Notfallfonds ein. Zwei Millionen Euro wurden an Hinterbliebene und Verletzte gezahlt. Auch der Haftpflichtversicherer des Veranstalters trat schon vor einem absehbar langwierigen Gerichtsverfahren in Vorleistung. Gut 500 Betroffene hätten sich gemeldet, teilte die Axa-Versicherung mit. Ihre Ansprüche reichen von kleinen Sach- bis zu schweren Personenschäden. Anwälte kritisieren die Versicherung: „Bislang bietet sie Minimalentschädigungen als Vergleich an, die bei weitem nicht reichen“, sagt Schönhof. Statt angebotener Entschädigungen bis 10 000 Euro wolle sie für einige Mandanten 300 000 Euro erstreiten.
Was sagt der Haftpflichtversicherer dazu?
Die Axa-Versicherung erklärt, drei Viertel aller Fälle seien einvernehmlich reguliert worden. „Dafür gelten dieselben objektiven Kriterien, die gelten würden, wenn einer oder mehrere Verantwortliche durch ein Gericht bereits verurteilt wären“, teilte ein Sprecher mit. „Wenn in einigen Fällen noch keine Zahlungen erfolgen konnten, liegt der Grund häufig darin, dass Nachweise noch nicht oder noch nicht abschließend erfolgt sind.“ Hier leiste die Versicherung allerdings Teilzahlungen. Zur Höhe der gezahlten Entschädigungen äußerte sich der Versicherer nicht.
Wie weit ist die juristische Aufarbeitung?
In den rund dreieinhalb Jahren seit der Katastrophe haben Polizei und Staatsanwaltschaft einen Strafrechtsprozess vorbereitet. Jetzt sind die Ermittlungen abgeschlossen, die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben. Wer auf der Anklagebank sitzen soll und wie der Tatvorwurf lautet, blieb erst einmal weiter unbestätigt. Medien hatten zuvor berichtet, dass die Ermittler Anklage gegen zehn Mitarbeiter der Stadt und des Veranstalters Lopavent erhoben haben. Kritisch sehen Betroffene, dass Lopavent-Chef Rainer Schaller nicht zu den Beschuldigten gehört – und dass Polizei und leitende Stadtmitarbeiter angeblich nicht auf der Anklagebank sitzen sollen. Das Gericht muss jetzt prüfen, wann und ob es die Hauptverhandlung eröffnet. Das kann dauern, glauben manche: „Kein Strafprozess vor 2015“, lautet Schönhofs Einschätzung.
Sind andere juristische Schritte möglich?
Neben dem Strafprozess hält Zivilrechtlerin Schönhof rechtzeitige Klagen auf Schmerzensgeld und Schadenersatz über den zivilrechtlichen Klageweg für notwendig. „Das ist eine Frage der Gerechtigkeit, da die wirklich Verantwortlichen sonst nicht zur Rechenschaft gezogen werden und meine Mandanten nicht ausreichend entschädigt werden“, meint die Anwältin. Im Mai will sie für 30 Mandanten Klage gegen Schaller, gegen seine Firma, gegen die Stadt und auch gegen das Land NRW als Dienstchef der Polizei einreichen, sofern die Versicherung bei ihrer derzeitigen Haltung bleibe. (Florentine Dame/dpa)
· In eigener Sache!
von ikke007 @ 2014-01-30 – 21:44:02
Ich würde mich freuen, wenn die vielen Menschen, die hier meinen Blog lesen, sich mal dazu äussern würden, was er mit ihnen macht, warum sie ihn lesen. Hilft er, zu verarbeiten, zu verstehen, zu teilen, oder was auch immer
Vielen Dank
ikke007
· Step by step!
von ikke007 @ 2014-01-30 – 21:38:09
Es geht weiter, oder auch nicht.
Die Anklageschrift ist fertig, 3 1/2 Jahre danach.
News aus der WAZ:
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/entwurf-der-anklage-nach-loveparade-katastrophe-ist-fertig-id8699127.html
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/duisburgs-ordnungsdezernent-entgeht-wohl-loveparade-anklage-id8917678.html
http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/loveparade-ordnungsdezernent-nicht-angeklagt-aimp-id8919020.html
Mir tuen die Betroffenen leid, die jetzt noch den ganzen Prozess durch machen müssen.
Wenn es etwas neues gibt, melde ich mich wieder
· Step by step!
von ikke007 @ 2013-11-26 – 16:58:45
Es geht doch noch mal weiter:
derWesten
http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/loveparade-vor-der-anklage-aimp-id8699461.html
Duisburg.
Loveparade vor der Anklage
25.11.2013 | 00:18 Uhr
Noch steht nicht fest, wer am Ende tatsächlich auf der Anklagebank sitzt. Doch bald dreieinhalb Jahre nach der Katastrophe der Loveparade hat die Staatsanwaltschaft Duisburg einen Entwurf der Anklage zu Papier gebracht, der nun von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf überprüft wird. Überraschend: Nicht alle der ursprünglich 16 Beschuldigten sollen wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden. Duisburgs früherer Polizeidirektor Kuno Simon gehöre nicht mehr dazu, heißt es aus Ermittlerkreisen, um Rechtsdezernent Wolfgang Rabe „werde noch gerungen“.
Nur noch zehn oder elf Beschuldigte soll es nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Focus“ geben. Weder die Staatsanwaltschaft Duisburg noch die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf wollten dies kommentieren. Zum Kreis der Beschuldigten zählen damit auf jeden Fall der frühere Duisburger Dezernent für Bauordnung, Jürgen Dressler, mehrere Amtsleiter und Sachbearbeiter der Stadtverwaltung, die das Event genehmigt hatten, sowie Mitarbeiter des Loveparade-Veranstalters Lopavent, deren Chef der McFit-Unternehmer Rainer Schaller war.
Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 waren während einer Massenpanik im Zugangsbereich des Veranstaltungsgeländes 21 junge Menschen erdrückt oder zu Tode getreten worden. Hunderte Besucher wurden verletzt, vermutlich Tausende erlitten in dem Gedränge psychische Schäden. Die Staatsanwaltschaft hat bei ihren Ermittlungen 3500 Zeugen gehört, 1000 Stunden Videos angesehen und 404 Terrabyte Daten verarbeitet. Zuletzt war sie wegen der langen Dauer der Ermittlungen in die Kritik geraten.
Dass sie nun nicht direkt Anklage erhebt, sondern einen Entwurf durch die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf prüfen lässt, ist sicherlich dem großen öffentlichen Interesse und der politischen Brisanz des Verfahrens geschuldet. „So etwas ist kein ungewöhnlicher Vorgang. In ganz bedeutenden Verfahren, die Öffentlichkeit beschäftigen, wird eine Anklageschrift gern einmal einer weiteren Prüfung unterzogen“, erklärte Oberstaatsanwalt Schönwitz von der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf ganz allgemein. Zu dem konkreten Fall lehne er jeden Kommentar ab.
Einer der wichtigsten Bausteine der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen stellt das Gutachten des britischen Panikforschers Professor Keith Still dar. Still kommt darin zu dem Schluss, dass das Sicherheitskonzept für die Loveparade durch das simple Addieren der Zahlen von ankommenden und weggehenden Ravern hätte überprüft werden können. Die Katastrophe hätte mit diesem Sicherheitskonzept gar nicht vermieden werden können.
Vor diesem Hintergrund werden auch den Mitarbeitern der Duisburger Stadtverwaltung eklatante Planungsfehler vorgeworfen. Duisburgs Ex-Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) und der Chef des Loveparade-Veranstalters Lopavent, Rainer Schaller, gehörten allerdings schon recht bald nicht mehr zu den Beschuldigten.
Beschuldigte zu spät informiert
Die Prüfung durch die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf soll, so heißt es, bis Januar dauern. „Es verwundert, dass es keinen Angeklagten auf Seiten der Polizei gibt“, kommentierte Rechtsanwalt Julius Reiter, der -zig Opfer vertritt, im WDR-Fernsehen. Die Organisation sei unzureichend gewesen. Unverständnis äußerte auch der Sprecher der „Betroffenen-Initiative LoPa 2010“, Jörn Teich. Die Polizei habe einen großen Anteil an der Katastrophe.
Von einer „Verrohung der Sitten im Strafprozessverfahren“ sprach gestern der Düsseldorfer Rechtsanwalt Jürgen Wessing, der den früheren Baudezernenten Jürgen Dressler vertritt. Weder er noch sein Mandant seien darüber informiert gewesen, dass es inzwischen einen Entwurf der Anklageschrift gäbe. „Es ist ein Unding, dass Beschuldigte den Verfahrensablauf aus der Presse erfahren, anstatt durch die Staatsanwaltschaft selbst“, erklärte Wessing gegenüber dieser Zeitung.
Hayke LanwertOliver Schmeer
· Wie lange noch?
von ikke007 @ 2012-11-14 – 20:09:18
Hallo,
ich muss mal wieder etwas los werden:
gestern habe ich mit der Staatsanwaltschaft in Duisburg telefoniert. Ich wollte gerne, dass sie eine neue Pressemitteilung herausgeben, bezüglich dem Stand der Ermittlungen.
Die letzte Mitteilung ist vom 18.01.2011
Klicke, um auf Loveparade_Presseerkl__rung_vom_18_01_2011.pdf zuzugreifen
Der Herr Staatsanwalt erklärte mir sehr freundlich, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass zu einer neuen Pressemitteilung geben würde. Die Ermittlungen laufen ergebnisoffen.
Nach über zwei Jahren steht immer noch nicht fest wer Schuld an dieser Katastrophe hat. Ich habe mich verabschiedet und war entsetzt. Kann es tatsächlich sein, dass alles im Sande verläuft? Die ganze Zeit habe ich mich daran geklammert, dass alles aufgeklärt wird und so etwas NIE wieder passieren kann. Es ist doch für jeden offensichtlich, dass viele Fehler gemacht wurden.
Letzte Woche war ich mit einer Freundin an der Unglücksstelle und für sie war es das erste Mal. Und sofort war sie der Meinung, dass der Zugang viel zu eng war, auch ohne entsprechender Ausbildung/Fachwissen.
Jeder Autofahrer wird für Fehler bestraft und da kommen 21 Menschen ums Leben und keiner war es?
Kommen die mit ihrem Verantwortungsgeschacher wirklich davon?
Heute zog es mich mal wieder auf MEINE Halde.
Hier komme ich zur Ruhe und werde mir immer wieder bewusst welches Glück ich hatte und wie gut es mir heute geht.
Ich wünschte viele andere hätten auch so einen Ort für sich gefunden.
Es tut sooooooooo gut.
Blick nach vorn!
· Step by step!
von ikke007 @ 2012-10-13 – 20:31:57
· Step by step!
von ikke007 @ 2012-02-11 – 20:11:21
Morgen geht es zum Endspurt zur Abwahl.
Ich hoffe sehr, dass endlich 1 Schluss-Strich gezogen werden kann.
Bis zur Gerichtsverhandlung wird es immer noch lange dauern.
Es wird verdammt viel Geduld von uns verlangt
Geht bitte zur Abwahl und drückt die Daumen
· Step by step!
von ikke007 @ 2011-08-14 – 09:19:12
Gestern hat es mich wieder zur Rampe getrieben. Alle zwei bis drei Wochen komme ich wieder. Egal wann ich komme, man trifft immer auf andere, denen es genauso geht.
Gestern habe ich zum ersten Mal einen kleinen Tankwagen mit Gieswasser von den Stadtwerken registriert. Bei dem jetztigen Wetter ist es nicht von Bedeutung, aber es gab ja auch schon heißere Tage und da hatte ich mir schon gedacht, dass es schön wäre wenn man an Wasser käme, für die Blumen die immer wieder geschmückt werden. DIESE kleine Geste der Stadtwerke hat mich so berührt, dass ich weinen musste.
Wenn ich da auf der Rampe stehe kommen immer wieder die Bilder, der Lärm, das Chaos, die Panik, die Flucht hoch. Die „verdrückten“ „gedeckelten“ Gefühle kommen Stück für Stück hoch und ein kleines Stück lasse ich immer da. Dann habe ich geweint und fühle mich ein bisschen erleichtert. Das ist auch ein Weg der Verarbeitung. Aber er wird noch lange dauern, nach dem was da an angestautem hoch kommt.
Ich weiß nicht wie man hier eine Anlieferung für das Möbelhaus bauen kann. War Herr Krieger schon mal hier? Die Menschen pflegen und schmücken den Ort so liebevoll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da mal alles geräumt sein könnte. Möchte ich auch gar nicht. Wo soll ich dann hingehen
· Step by step. Ein Jahr danach!
von ikke007 @ 2011-07-27 – 19:22:17
Heute musste ich zum Orthopäden. Es ging nicht mehr. Die Rückenschmerzen bis ins Bein ließen mich nicht mehr richtig laufen können. Er hat mich mehrfach im Lendenwirbelbereich eingerenkt.
Und seine Frage klingelt mich jetzt noch in den Ohren:
„Warum sind sie denn schon wieder aus dem Lot gekommen?“
Ups, da sollte ich mal drüber nachdenken, oder
Ist doch alles klar
· Step by step!
von ikke007 @ 2011-07-26 – 23:37:09
Ein Jahr danach!
27.07.2011
Nun ist es schon über ein Jahr her.
Die letzen zwei Wochen vor dem Jahrestag mehrten sich die Berichte in Zeitungen und Fernsehen.
Ich weiß nicht warum, aber ich muss mir immer noch alles reinziehen und alle Artikel sammeln und aufheben. Es tut immer noch weh und Tränen sind unvermeidlich. Die zwei Wochen vorher wurden immer anstrengender für mich. Ich wollte aber unbedingt zur Gedenkfeier gehen um den Angehörigen und Verletzten zu zeigen, dass es mir sehr leid tut, dass ich da im Weg stand.
Die Trauerfeier hat viel Kraft gekostet, aber ich hatte den Eindruck es gut zu verpacken. Es war sehr bewegend die verschiedenen Beiträge zu hören. Als ich nach Hause kam war ich aber fix und fertig. Nach einer Tasse heißem Tee unter der dicken Decke fing ich an zu zittern und war mit meinen Kräften am Ende. Um 19:30 Uhr bin ich ins Bett gegangen. An Schlaf war leider nicht zu denken, weil ich heftigstes Herzrasen bekam. Das Herz ist mir bald aus der Halsschlagader gesprungen. Nach 1 1/2 Stunden habe ich aufgegeben und eine Schlaftablette genommen, die ich noch von letztem Jahr hatte. Danach konnte ich bis morgens geschlafen.
Gestern Nacht habe ich schlecht geschlafen, bin immer wieder von Alpträumen geweckt worden. Heute morgen bin ich nach langer Zeit wieder mal völlig gerädert und verkrampft aufgewacht. Das muss sich jetzt aber bitte nicht wiederholen.
Arbeiten fand ich sehr anstrengend. Gut dass ich Kollegen habe die mich und meine Schrottarbeit auffangen, wenn ich Blödsinn mache. Ich war einfach viel zu verwirrt und konnte nicht klar denken.
Es ist halt doch noch nicht so wie früher. Auch wenn ich mir immer wieder vor Augen halte, was schon wieder gut klappt, wo ich keine Probleme mehr habe. Aber die Psyche lässt sich nicht veräppeln.
Gut Ding will Weile haben!
· Step by step!
von ikke007 @ 2011-01-29 – 17:48:59
6 Monate danach:
Nach vielen Gesprächen und noch mehr Gehirnschmalz habe ich mich endlich entschieden, nicht an der Sammelklage teil zu nehmen. Aus Absicherungsgründen hatte ich ja erwägt mit zu machen, aber es gibt keine Sicherheit.
Folgende Gründe halten mich davon ab:
1.) ich würde immer wieder damit konfrontiert und belastet werden
2.) sollte ich in einigen Jahren tatsächlich irgendwelche Folgeschäden haben, „ausgelöst durch ein unvorhersehbares Ereignis“, hätte ich sicher erhebliche Schwierigkeiten das beweisen zu müssen.
3.) ich glaube nicht daran, dass sich dieser Stress finanziell lohnen würde, sprich es kommt nichts dabei rum.
Mein Leben ist immer noch nicht so wie früher, aber ich komme gut zurecht wenn ich Stress und Belastung vermeide. Bald werde ich sogar meinen Geburtstag groß feiern. Dafür kann ich meine Freunde einspannen, die mich bei der Verfütterung der Meute unterstützen das ist echt großartig.
Ich freu mich drauf
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-12-05 – 23:10:16
134 Tage danach:
Heute gab es einen Bericht bei WESTPOL im WDR über die Loveparade und die Suche nach den Verantwortlichen:
http://www.wdr.de/tv/westpol/sendungsbeitraege/2010/1205/zwischenbilanz_loveparade.jsp
Es geht um die Betroffenen und die Schuldigen.
Ich möchte daran erinnern, dass auch die Polizisten, Sanitäter und Hilfskräfte zu den Betroffenen gehören und unter dem Erlebten leiden. Und die Polizisten im doppelten Sinne, wenn sie auch noch beschuldigt werden an der Katastrophe Schuld zu sein.
Ich gebe zu es ist schwer damit zu leben, dass immer noch niemand Schuld übernehmen will. Dennoch bin ich froh, dass ich mit der Polizei damals reden konnte und sie mir zugesichert haben, dass es zu einer Aufklärung kommen wird auch wenn es noch lange dauern wird. Das gibt mir die Geduld zu warten und nicht zu verzweifeln.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-11-24 – 21:38:47
125 Tage danach:
Nach dem Telefonat mit der Hotline hatte sich alles wieder beruhigt. Es ist gut zu wissen, dass alles ok. ist. Bin jetzt wieder regelmäßig bei der Thai-Massage. Das löst auch die eine oder andere Blockade. Ich war sogar am Sonntag bei Fanta 4 in Oberhausen. Tolles Konzert. Natürlich war ich nicht im Innenraum. Es war auf den Fluren auch nicht sehr eng. Schlimm war es an einer Stelle auf dem Weihnachtsmarkt, die war grenzwertig. Egal, alles ist wieder gut Das Leben ist toll. Ich werde es lernen, dass es nicht mehr so ist wie früher
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-11-17 – 21:19:50
118 Tage danach:
Es ist nicht zu glauben, schon wieder habe ich Alpträume und wache nachts mit heftigen Muskelkrämpfen auf. Nicht mal die Schlaftablette hat viel gebracht.
Das braucht doch kein Mensch mehr, das deprimiert und verunsichert mich total. Es war doch alles so viel besser.
Außerdem habe ich schon 3x davon geträumt, dass ich sterbe, 1x werde ich angeschossen und dann todgeprügelt, das 2x habe ich eine schlimmen Autounfall, werde schwer verletzt und sterbe und das 3x sterbe ich durch ein Schwert-/Säbelkampf, wo ich keine Chance habe. Gottseidank bin ich bis jetzt immer kurz vorher aufgewacht, fix und foxi. Trotzdem ist es nicht sehr ermutigend. Vor allem nicht wenn man den Tod des Opas ein paar Tage vorher geträumt hat (gut das war nicht schwer, er war sehr krank). Ich habe aber auch geträumt, dass mein Vater mit Tatütata im Krankenwagen von zu Hause aus ins Krankenhaus gebracht werden muss. Und da hatte ich keine Ahnung und es ist eingetreten.
Heute habe ich in den Nachrichten gehört, dass eine erhöhte Terrorwarnung gilt für Ende des Monats. Was soll mir das denn jetzt sagen? Da will ich nach Hamburg, mit dem Zug, Tickets schon gekauft. Wenn ich früher geträumt habe, ich habe einen Autounfall bin ich nicht mit dem Auto gefahren, oder war gaaaaanz vorsichtig. Ach alles
Heute habe ich mit der Hotline 0800/2472010 telefoniert. Die freundliche Dame meinte, es wäre normal, dass es in Schüben wiederkommt. Es würde mir vielleicht helfen eine „EMDS“ Therapie zu machen und hat mir eine Telefon Nr. in Hamburg gegeben. Die haben eine Liste mit Therapeuten in Deutschland, die diese Therapieform anbieten und vor allen Dingen Loveparade Opfern schnell Termine geben. Ich werde erst mal versuchen meine Therapeutin zu erreichen. Vielleicht kann sie das ja auch. Echt doof, ich habe überhaupt keine Lust, da wieder drüber zu reden
Oh man, ich weiß nicht was das alles soll
Ich will das nicht mehr
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-11-11 – 05:48:18
Da kann man mal sehen: Das Schreiben hilft.
Am WE hatte ich den Transport der Castor Behälter im TV verfolgt. Unter anderem wurde berichtet, dass die Polizei eine Menschengruppe eingekesselt hatte und eine Frau schilderte dass es sehr eng war. Sie war völlig aufgelöst und fertig mit der Welt.
Heute nacht hatte ich wieder Alpträume und Muskelkrämpfe, und bin morgens mit diesen Bildern im Kopf wach geworden.
Ich will der Polizei keine Vorwürfe machen, die haben genauso gelitten, aber „die Polizei im allgemeinen“ hat doch noch nicht gelernt aus der LP.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-11-10 – 22:02:30
110 Tage danach:
… muss ich dringend mein Gedanken- und Gefühlschaos ordnen.
Nach mehr als 100 Tage danach geht mein Leben haargenau so weiter wie vorher.
Ich gehe arbeiten als wenn nie etwas gewesen wäre. Ich verbringe meine Freizeit wie es mir gefällt.
Ich bin froh und dankbar, dass ich mir meine Frei-Zeit so verplanen kann wie ich will. Ich kann am WE bis 11.00-12.00 Uhr im Bett bleiben, oder um 8.00 Uhr aufstehen, einkaufen gehen, aufräumen oder was auch immer tun. Genauso kann ich mich nachmittags eine Stunde aufs Ohr hauen, wenn mir danach ist, oder spontan abends zu einer Lesung gehen, what ever.
Und trotzdem ist nichts wie vorher. Ich tue so, als wenn nix wäre, aber ich erwische mich oft dabei, dass ich mich frage: „Ist es das wert?“
Immer wieder verfalle ich in das Hamsterrad der Arbeit; schnell, schnell, effektiv, Zahlen, Ergebnisse, Resultate. Ich hatte mir fest vorgenommen dies nicht mehr mit zu machen. Mein Kollege war am Montag nicht da und wunderte sich am Dienstag über mein Tempo, das ich vorgab. Gut das wir uns gegenseitig bremsen können. Nicht drängeln und schubsen war doch die Devise. Und in diesen Momenten, im 5. Gang durchs Hamsterrad, frage ich mich: “ Warum mache ich das? Warum tue ich so als hätte es die LP Katastrophe nie gegeben?“
Das Gleiche war vor ein paar Jahren, als ein finnischer Kollege beim Motorradrennen im Schnee an einem Baum gestorben ist, 36 Jahre, Familie und auf dem Sprung nach China. Alle waren erst mal geschockt und bedrückt. Nach einer Weile war alles wie bisher. Oder als vor zwei Jahren der liebste Menschen in meinem Leben, nach schwerer Krankheit gestorben ist.
Irgendwie macht man immer weiter.
Ich halte mich für einen sehr bewusst lebenden Zeitgenossen. Und trotzdem, oder gerade deswegen frag ich mich Warum?
Ich bin oft sehr traurig und muss an die Menschen denken, die mitten im Chaos waren, verletzt wurden oder gestorben sind, und an die Angehörigen. Deren Leben wird auch nie wieder wie früher sein.
Aber warum blendet man es aus oder verdrängt es vielleicht sogar? Mache ich mir selber etwas vor? Mache ich den anderen etwas vor? Ich musste mich schon mehrmals zusammen reißen, damit ich meinem Chef nicht an den Kopf schreie: „Es geht hier nicht um Leben und Tod!“ wenn er wieder pushed und Druck macht.
WAS IST WIRKLICH WICHTIG?
Doch nicht immer mehr Gewinne machen, noch mehr für die Rente sparen. Immer schneller, höher, weiter.
Warum bin ich jetzt so traurig und warum kommen mir jetzt wieder die Bilder in den Kopf? Warum finde ich das Leben so absurd?
Ich komme mir vor, wie ein Zeitreisender, der aus einer sozialen, gerechten, humanen, friedlichen, freundlichen Welt auf diese perverse, rücksichtslose, egoistische, gewalttätige, maximalgewinnorientierte Welt gelandet ist, und nichts mehr versteht
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-10-17 – 13:42:10
2 Monate + 25 Tage danach: Sonntag
Jetzt ist es fast drei Monate her das ich auf der Loveparade war. Mein Leben hat sich wieder normalisiert, wenn ich auch nicht behaupten möchte, das es wie früher ist. Das wird es wohl auch nie wieder, weil ich die Bilder nicht vergessen kann und das was es mit mir gemacht hat. Es hat mir sehr geholfen hier alles von der Seele zu schreiben. Und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich überlege einen neuen Blog zu schreiben, nach dem Motto: Freizeit im Ruhrgebiet
Diesen Blog werde ich heute schließen. Sollte ich noch etwas von der Polizei hören oder etwas unvorhersehbares passieren, das mit der Loveparade zusammen hängt, werde ich hier weiter schreiben.
Ich möchte Allen ganz herzlich danken die mir mit ihren Tipps und ihrer Anteilnahme geholfen haben.
Ich wünsche allen, dass sie nie in eine ähnliche Situation kommen und hoffe ihr genießt das Leben und achtet auf euch und eure Mitmenschen.
Alles Gute!
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-10-12 – 21:04:11
2 Monate + 20 Tage danach: Dienstag
Jetzt wird es doch endlich Herbst, es wird kälter (von gestern auf heute 10°C Unterschied) und der Nebel morgens spricht auch eine deutliche Sprache. Gestern Nachmittag war ich schon wieder auf meiner Halde. Meine Nachbarin, die seit Jahrzehnten hier lebt, habe ich mal die tolle Aussicht gezeigt. Am Abend konnte man richtig sehen wie der Dunst aufzog, über dem Ruhrgebiet unter dem blauen sonnigen Himmel. Einfach toll.
Heute Nachmittag rief mich ein Polizeibeamter aus Köln an und lies sich von mir noch mal alles genau schildern. Der nette Polizist aus Essen hatte im Juli noch mal angefragt, wie es mir geht. Ich hatte ihn gefragt ob er meine Angaben notiert hatte, damals. Da er dies verneinte, wollte ich vielleicht eine Aussage machen, sofern es nicht schon hunderte gleiche Aussagen gibt. Die Anschuldigungen aus der Zeitung, dass die Polizei, die Rampe von oben gesperrt hatte, an der Katastrophe Schuld sein solle, hatte mich sehr betroffen gemacht, weil das nicht stimmt. Er hat das weiter gegeben an die Kölner Polizei, die jetzt ermittelt. Deshalb rief mich der Beamte heute an.
In Köln arbeiten sie mit 85 Mann an der Aufklärung. Jedem Hinweis wird nachgegangen. Da es sehr viele sind, und sie am Liebsten mit jedem sprechen würden der auf der Loveparade war, dauert es auch sehr lange bis sie mit allen durch sind. Er hat mir zugesichert, daß die Untersuchung auf keinen Fall unter den Teppich gekehrt wird. Ich brauche mir keine Sorgen machen. Ganz Deutschland wartet auf eine Antwort. Er hat aber auch gesagt, dass es dieses Jahr noch keine Ergebnisse geben wird. Meine Aussage hat er notiert. Wenn die Staatsanwaltschaft meine Aussage schriftlich haben will, wird er sich wieder melden. Er hat schon etliche gleiche Aussagen.
Ich bin froh und sehr erleichtert, dass ich mit dem Kölner Beamten sprechen konnte. Danach war der Tag für mich gelaufen. Es hat mich mächtig geschlaucht. Alles war wieder vor Augen und im Kopf.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-10-10 – 20:38:45
2 Monate + 18 Tage danach: Sonntag
Das war ein wundervolles WE. Samstag war ich mit dem Rad auf meiner Lieblingshalde. Das erste Mal hatte ich ein Fernglas dabei und die Sicht war super. Ich konnte vom Gasometer Oberhausen bis zum Fernsehturm in Düsseldorf gucken. Genial. Und heute war auch ein wunderschöner Tag; mit einem Schwätzchen mit den Nachbarn, reichlich Verpflegung von Nachbarns und einem letzten Sonnenbrand in diesem Jahr So kann man es aushalten. Es hat mich wieder mal gewundert, dass mich selbst ein ausführliches längeres Gespräch schon wuschig macht und mich erschöpft. Ist halt noch nicht alles ok. Ignorieren funktioniert nicht, leugnen auch nicht
Dafür habe ich gelernt mein Leben zu genießen Es kann sooooooo schön sein.
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von ikke007 @ 2010-10-08 – 23:25:13
2 Monate + 16 Tage danach: Freitag
Heute war der letzte Tag meiner Wiedereingliederung. Die letzte Woche habe ich es mir richtig gut gehen lassen und mir keinen Stress gemacht. Nach 6 Stunden Arbeit bin ich müde und ich habe immer noch erhebliche Konzentrationsschwierigkeiten und mache viele Fehler auf der Arbeit. Gestern habe ich sogar mein Portomonai bei dm liegen lassen. Gott sei dank habe ich es schnell gemerkt und wiederbekommen. Der Doc sagt, das wird schon wieder. Jeder reagiert anders auf ein Tauma. Nur Geduld. Er wollte mich sogar weiter krank schreiben, aber ich werde noch eine Woche arbeiten und danach 2 Wochen Urlaub machen. Es wäre zwar schön wenn ich in die Sonne fliegen würde, aber das bedeutet Stress und das will ich nicht. Es gibt auch hier schöne Dinge die ich machen kann; z.B. In Marl eine Besichtigung im Chemiepark, oder eine Halde besteigen oder Schwimmen gehen oder, oder oder. Mir wird sicher etwas einfallen.
Nachdem ich ja letztens an der Unglückstelle war, ist mir jetzt erst mal richtig klar geworden wie viel Glück ich hatte. Dafür bin ich auch sehr dankbar. Trotzdem bin ich wütend und traurig, weil immer noch niemand die Verantwortung übernommen hat und jeder es auf den anderen schiebt.
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von ikke007 @ 2010-10-03 – 12:21:16
2 Monate + 11 Tage danach: Sonntag
Schon wieder Wochenende, wunderbar.
Vor drei Tagen hatte ich noch mal die Antiblokadeklopftechnik durchgezogen und prompt habe ich seitdem viel besser geschlafen. Oder liegt es am WE? Egal, Hauptsache es wirkt und ich bin morgens entspannt und ausgeruht.
Gestern Abend war ich in Oberhausen im Gasometer zu einer Krimisternstunde. Es war sehr spannend und als zu später Stunde, das Ganze ging bis 22:00 Uhr, immer weniger Leute da waren, wurde es ganz still und man konnte ungestört der Musik lauschen. Ab und zu hatten man den Mond auch mal ganz für sich alleine Und die Aussicht bei Nacht über Oberhausen ist auch genial.
Bis jetzt haben 800.000 Besucher die Ausstellung „Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“ besucht. Wer die Ausstellung noch sehen will, oder noch mal sehen will, sie geht noch bis 30.12.2010. Vielleicht schaffen wir noch einen 1 Mio. Besucherrekord. Ich war schon das 3x da und bin bestimmt noch 1. 2. Mal da. Die Ausstellung ist einfach super. Danach wird die Ausstellung zurück geschickt an die NASA, der tolle Mond geht wahrscheinlich nach Amiland Es wird keine Wanderausstellung geben. Also nix wie hin
Es lohnt sich auch den Newsletter zu abonnieren.
Dort gibt es immer wieder Infos über Veranstaltungen im Gasometer.
z.B.:
3. Oktober: LESUNG FÜR KINDER – GESCHICHTEN AUS DEM WELTRAUM
23. Oktober: HEXEN, WERWÖLFE UND VAMPIRE – DIE ‚VOLLMONDNACHT‘ ZU HALLOWEEN
Soooooooo, genug Werbung gemacht.
Schönes Wochenende mit viel Sonne, Kaffee und Kuchen
Nach 10 Wochen war ich heute Abend das erste Mal auf der Karl-Lehr-Straße wo die Katastrophe passiert ist. Immer noch kommen Menschen dort hin um Anteil zu nehmen, Blumen abzulegen, oder Geschenke. Überrascht hat mich, wie weit ich schon gekommen war, wie nah die Treppe an der Straße steht. Das war mir gar nicht so bewusst.
Es herrscht eine bedrückende Stimmung und ich kann nicht verstehen wie man einfach da durch fahren kann. Ich kann es nicht und ich werde es auch nicht. Den Besuch habe ich gut überstanden. Natürlich bin ich immer noch traurig und auch wütend, dass immer noch keine Schuldigen benannt wurden. Ich überlege die Klagen zu unterstützen, damit das alles nicht unter den Tisch gekehrt werden kann. Von der Justiz hört man ja überhaupt nichts, bis jetzt.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-28 – 21:02:26
2 Monate + 6 Tage danach: Dienstag
Mannoman, der Kopf macht was er will.
Gestern Abend habe ich mich riesig über ein Schnäppchen im Internet gefreut. Daraufhin konnte ich prompt nicht einschlafen und war schon um 2:00 Uhr schon wieder wach. Als ich die nächsten Stunden wach lag, kam mir plötzlich, als hätte man den Fernsehapparat eingeschaltet, ein Bild in den Kopf. Auf der Rampe war ein Mann die Wand an der Treppe hochgeklettert, abgerutscht und zurück auf die Menschen auf der Treppe gefallen. Sofort hatte ich wieder dieses beklemmende Gefühl, bekam Alpträume und morgens hatte mich wieder eine Schlägertruppe windelweich geprügelt.
Ich frage mich, ob ich das alles irgendwann ohne Beeinträchtigungen vergessen kann.
Als 12jähriger musste ich drei Wochen ins Krankenhaus und bekam jeden Tag Blut aus dem Arm abgenommen. Es hat Jahre gedauert, bis ich nicht mehr mit angewinkelten Armen geschlafen habe. Noch heute kann ich nicht schlafen, ohne die Armbeuge zu bedecken, mit einer Hand oder Decke.
Und da soll die Katastrophe der Loveparade ohne Folgen bleiben? Ich glaube es eher nicht.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-27 – 20:51:36
2 Monate + 5 Tage danach: Montag
Am Sonntag Abend habe ich mit einem Freund, im Duisburger Innenhafen, das Abschlussfest der „Ruhrlights: Twilight Zone“ angesehen. Wir waren echt begeistert. Am meisten hat uns die Vorführung von Xavier de Richemont gefallen; Lichtbilder und Klänge auf den „Salvaturm“ projiziert. Aber auch die Containerdisco war Spitze und die Projektionen auf das jüdische Gemeindezentrum. Ich war richtig glücklich so etwas Schönes gesehen zu haben und war auch erst um 23:30 Uhr im Bett. Wir haben ja auch so viel Glück mit dem Wetter gehabt. Trotzdem habe ich den ersten Tag mit 6 Stunden Arbeit gut überstanden. Oder gerade deshalb. Ich bin total locker und entspannt. Herrlich!!! So kann das bleiben
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-26 – 13:52:57
64 Tage/2 Monate +4 Tage danach: Sonntag
Wochenende ist doch das Schönste.
Nachdem ich mich die letzte Woche so durch gequält habe genieße ich das WE um so mehr. Endlich habe ich wieder das Gefühl es geht aufwärts.
Nach fast zwei Wochen auf der Arbeit habe ich auch endlich heraus gefunden warum mir so schwummerig im Kopf war. Es liegt an meiner neuen Sicherheitsbrille, Gleitsicht mit Lesebereich. Freitag hatte ich vergessen sie aufzusetzen und prompt ging es besser. Das braucht doch kein Mensch, so einen Trouble.
Außerdem genieße ich es auszuschlafen. Es ist toll, wenn ich um 6:30 weiter schlafen kann und erst um 10:00 11.00 Uhr wieder wach werde. Dann bin ich auch völlig entspannt.
Gestern habe ich es ganz geruhsam angehen lassen. Nach dem Frühstück war ich auf meiner Halde spazieren und habe die Sonne und die Weite genossen. Das ist Erholung pur.
Nachmittags auf meiner Terrasse war es auch herrlich warm und sonnig, bis 37°C Das Richtige für mich. Zum Verwöhnprogramm gehört auch ein leckeres Stück Kuchen und ein Tässchen Tee. Perfekt!
Die Bundesliga hat ja auch schön gespielt und abends gab es die Maus und etwas zu lachen. Super entspannt bin ich ins Bett und habe auch gut geschlafen. Heute werde ich das so fortführen.
Z.Zt. ist es echt nicht förderlich wenn ich dem Kopf schwere Kost zumute. Er kann es nicht nett verpacken und es führt zu Alpträumen und Muskelverkrampfungen. Deshalb verzichte ich auch auf einen Besuch bei der Photokina in Köln.
Es erstaunt mich immer wieder wie alles zusammen hängt.
Letzte Woche kamen die Unterlagen von der Krankenkasse für mein Krankengeld. Ich weiß auch nicht was ich gedacht habe. Aber als ich mit der KK telefoniert habe weil ich nicht so recht wusste was ich eintragen soll, und sie mir sagten, dass ich noch als krank geschrieben gelte, war ich doch ziemlich frustriert. Ich dachte, so halb gesund wäre ich schon.
Wenn ich aber ehrlich bin, ist meine Arbeitsleistung nicht annähernd die Hälfte von früher. Meine Kollegin meinte auch, ich solle doch mal das Gehirn einschalten
Das ärgert mich und ich werde wütend über mich. Heute nacht ist mir aber wieder eingefallen was die Psychologin sagte als ich meinte, „das muss doch endlich wieder funktionieren“.
„Es muss gar nichts. Es braucht seine Zeit und ich kann es nicht beeinflussen. Ich kann nicht auf Knopfdruck wieder FUNKTIONIEREN.
Einerseits ärgert es mich, weil man ja auch funktionieren will, andererseits sollte ich öfter daran denken und mir selber den Druck nehmen und mich nicht über mich selber ärgern. Ich bin halt noch krank. Das muss ich akzeptieren
Was ich nicht akzeptieren kann, ist. dass es nach 2 Monaten immer noch keine Auskunft darüber gibt, wer die Schuldigen für die Katastrophe sind. In der Zeitung gab es Kommentare darüber, die Berichterstattung wäre zu weit ausgeufert. Das finde ich gar nicht. Es muss immer wieder nachgebohrt werden, sonst glauben die noch sie kämen mit der Verschleierungstaktik davon. Für viele Menschen ist nichts mehr wie es vorher war. DAS darf man nicht vergessen.
So, nun lasse ich es mir weiter GUT GEHEN und sammle Kraft für die nächste Woche, mit 6 Std. Arbeit.
Ein dickes Eis wartet auf mich
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-21 – 18:32:11
59 Tage danach: Dienstag
Sorry, heute gibt’s nix neues von mir. Trotz des schönen Wetters schiebe ich Depris weil mir dieses verdammte plattsein tierisch auf den Wecker fällt. Wahrscheinlich bin ich einfach undankbar oder zu ungeduldig
Es gibt eine neue Hotline für Loveparade-Opfer:
0800/2472010 kostenlos,
von Montags bis Samstags von 8 – 18 Uhr
stehen Seelsorger und Psychologen zur Verfügung
eine neue Webseite gibt es auch:
http://www.hilfe-loveparade.de
stand heute in der WAZ. Ich hoffe es steht auch in allen anderen Zeitungen.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-20 – 14:02:17
58 Tage danach: Montag
Nach einem wundervollen WE bin ich heute ganz schön wuschig im Kopf.
Aber von vorne:
Am WE hatte ich Besuch aus Hessen. Mit den Großstädtern bin ich auf die Halde Norddeutschland gelaufen, habe ihnen den Landschaftspark Nord und den Innenhafen gezeigt. Sie waren begeistert von unserem schönen Ruhrgebiet. Sonntags waren wir im Duisburger Zoo. Es war wirklich ein wunderschönes WE. Nachmittags war ich dann fix und foxi. Abends hab ich mir eine Kopfschmerz- und eine Schlaftablette gegönnt. Der Kopf hat so geschwirrt und kam gar nicht zur Ruhe. Vielleicht lag es aber auch an dem verzwickten Tatort Die Nacht war ok, keine Alpträume, keine Krämpfe. Heute morgen war der Kopf immer noch verdreht. Es fühlt sich an, wie ein bisschen besoffen. Echt komisch, wie so ein Gehirn reagiert. Nach der Arbeit gibt es jetzt ein Mittagsschläfchen.
Ich bin echt überrascht und freue mich, dass alles so gut geklappt hat. Vor zwei Wochen wäre ich noch völlig überfordert gewesen. Gott sei dank kann ein Gehirn heilen, mit der Zeit.
Das alles hätte ich mir nie vorstellen können. Weder die eine Seite, noch die andere Seite, all dieser Auswirkungen der letzten Wochen.
Ich frage mich wie andere Teilnehmer das alles erlebt, erlitten, verarbeitet haben. Und wie lange es noch dauern wird bis ich keine Veränderungen mehr spüre. Nicht das ich ungeduldig bin. Ich bin sehr froh wie alles immer besser wird. Aber ich merke auch, dass es nicht so ist wie vorher. Mein Kopf ist nicht der Alte. Im Hinterkopf ist immer ein bisschen die Angst, dass aus irgend einem Anlass alles wieder zusammen fallen kann. Ich kann es nicht beeinflussen und ich kann mich nicht davor schützen. Klar, ich muss mich nicht einer großen Menschenmenge aussetzen, tue ich auch nicht. Ich achte auch möglichst auf meine Körpersignale. Ich kann auch immer noch nicht durch den Tunnel fahren. Muss ich auch nicht.
Damit kann ich leben. Es geht aufwärts! Nicht drängeln und nicht schubsen
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-18 – 11:18:53
57 Tage danach: Samstag
Mannoman, war das wieder eine heftige Nacht; mit Alpträumen die man nicht fassen kann, dafür danach treten muss und sogar davon wach wird, mit Schlägertrupps die einen windelweich prügeln, dass man morgens kaum aus dem Bett kommt.
Kann das an den zwei Bier und einem Absacker liegen, die ich gestern Abend getrunken habe, die mein duller Kopf nicht vertragen hat? NIE WIEDER ALKOHOL
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-17 – 18:13:43
56 Tage danach: Freitag
Hurra, eine Woche arbeiten geschafft. Die letzten zwei Tage ging es auch schon viiiiiiel besser. Ich gewöhne mich wieder dran
Das WE ist mit viel Schönem ausgebucht und so geplant, dass Zeit zum Schlafen bleibt. Ich muss immer noch den nächtlichen bescheiden Schlaf mit einem herrlichen Nachmittagsschläfchen ausgleichen. Mittags schlaf ich einfach viel besser. Auf die Schlaftabletten verzichte ich großzügig. Da kann ja schnell ein Gewöhnungseffekt eintreten, den ich gern vermeiden möchte.
Ich wünsche allen ein schönes WE!
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-15 – 17:51:36
54 Tage danach: Mittwoch
Puuuh, heute war ich aber froh als die 4 Stunden um waren, ich war ganz schön platt.
Die beiden letzten Nächte waren auch nicht so doll, habe nur bis 4, 5 Uhr geschlafen und hatte 2, 3 Alpträume. Die Muskulatur verkrampft und schlafen ist dann nicht sooo entspannend. Aber zum Glück habe ich ja meinen Mittagsschlaf, ohne Alpträume. Nach 2 Stunden Schlaf und ein bisschen Sonne auf dem Bauch sieht die Welt schon wieder besser aus.
Ohne Rescue Globolies krieg ich aber doch etwas Nervenflattern, hatte ich leider heute morgen vergessen. Gut dass ich so eine führsorgliche Kollegin habe. So habe ich bis Mittags durch gehalten.
Das komische ist, ich versteh das gar nicht. Mir geht es gut auf der Arbeit, keine Hektik, kein Stress. Warum dann dieses Nervenflattern?
Ach was soll’s, es geht aufwärts und das ist gut so
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-14 – 20:37:49
53 Tage danach: Dienstag
Nur ganz kurz:
Der 2. Tag war genauso gut wie der 1.
sorry habe keine Zeit, muss Tischtennis EM gucken
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-13 – 20:25:55
52 Tage danach: Montag
Hurra, der erste Tag ist geschafft. Nach 4 Stunden Arbeit war ich sehr erschöpft, die Nerven haben gehalten. Nach einem sehr tiefen Nachmittagsschläfchen von 2,5 Stunden fühle ich mich wie neu geboren. Fit und total entspannt.
Ich freu mich wie Bolle.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-12 – 17:44:59
51 Tage danach habe ich das Design geändert. Auch das ist ein Schritt nach vorne.
Leider wird das komplette Design geändert. Das spiegelt aber nicht mehr die vorherigen Einträge und Gefühle richtig dar. Und damit habe ich ein ungutes Gefühl. Mal sehen ob ich mich damit arrangieren kann.
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-12 – 17:22:28
51 Tage danach: Sonntag
Die tolle Nacht hat sich nicht wiederholt , geschlafen habe ich aber doch ganz gut.
Gestern habe ich das tolle Wetter genutzt und mit einem Freund eine schöne Radtour von Dui-Bissingheim nach Essen Baldeneysee und zurück gemacht, 61,7 km in 3:53 h. Heute habe ich Muskelkater von der Himmelstreppe auf der Halde Norddeutschland und der kleinen Radtour, gestern.
Meine Nerven haben sich wieder beruhigt. Heute morgen wurde ich allerdings auf einmal total unruhig als ich ein paar Dinge im Haushalt erledigen wollte; zwei Töpfe spülen, Wäsche abhängen, zusammenlegen und bügeln. Es war erst 11:30 Uhr, kein Mensch treibt mich an, ich habe alle Zeit der Welt und trotzdem wurde ich völlig nervös. Wenn es nicht so echt wäre, könnte ich glatt drüber lachen, über soviel Schwachsinn.
Ach was soll’s. Es geht aufwärts!
· Step by step!
von ikke007 @ 2010-09-10 – 21:41:35
49 Tage danach: Freitag
Heute war der schönste Tag seit Wochen für mich.
Ohne Schlaftablette habe ich bis 6:20 Uhr geschlafen und bin sehr entspannt aufgewacht. Danach habe ich noch bis 10:30 Uhr geschlafen und war sooooooooooo entspannt als wenn ich aus einer Narkose erwacht wäre. Ich hab nur im Bett gelegen und gesagt „Das ist sooooooo schön, soooooooo schön, sooooooooo schön. Ich habe mich gar nicht wieder eingekriegt. Am ganzen Körper vollkommen entspannt. Ich habe sogar ein paar Tränchen verdrückt. Man darf auch vor Freude weinen.
Den schönen Tag habe ich genutzt und war auf der Halde Norddeutschland spazieren, ganz entspaaaaaaaaannt. Da habe ich einen schönen Blick in die Weite und das tut meiner Seele gut.
Und das entspannte Gefühl hält den ganzen Tag an Ich bin so glücklich heute !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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von ikke007 @ 2010-09-08 – 18:33:41
46 Tage danach: Mittwoch
Ein Schritt vor, drei zurück = 1 Tag zur Arbeit – wieder drei Tage krank und ab nächsten Montag erst mal für
4 Stunden/2 Wochen und dann 6 Std./2 Wo.
Mein Hausarzt war sehr verwundert, dass das immer noch von der LP kommt und dass die Schlaftabletten nur vier Std. halten. Jetzt hab ich andere, mal sehen, wie es wird.
Auf der Arbeit waren sie wieder alle sehr verständnisvoll. Eine Kollegin meinte allerdings, ob ich den Arzt nicht nach einen Kur/Klinikaufenthalt fragen sollte. Ich wolle doch wohl nicht verrentet werden, so lange wie das schon dauert.
Ich muss zugeben, dass ich mich als Versager fühle. Und ich bin sehr erschrocken wie schnell die Nerven wieder blank liegen, die ich doch so mühsam und mit Sorgfalt aufbaue.
Heute habe ich mit meiner Psychologin telefoniert und sie hat mir versichert, dass es keinerlei Zeitvorgaben gibt, wie lange so etwas dauern darf. Bei jedem Menschen ist es anders. Und ich solle doch mal überlegen, dass ich schon ein großes Stück weiter gekommen bin, als bei meinem ersten Versuch. Die Gute, sie findet immer das positive
UND: ich habe wieder NICHT auf meinen Körper gehört. Er hat mir schon zur Mittagspause gesagt
„Es ist genug, ich kann nicht mehr“ Ich muss besser auf meinen Körper hören!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Wann lerne ich das endlich? Warum kann ich viel besser weghören und verdrängen?
Nun werde ich die nächsten Tage wieder intensive Nervenpflege betreiben. Heute gab es schon zwei Stunden Sonne auf meiner geliebten Terrasse und heftig BAP auf die Ohren. Am Liebsten würde ich meine Nerven dick mit Schokolade einpinseln, Schokolade ist doch Nervennahrung
Danke schön für all die lieben Grüße und Tipps!
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von ikke007 @ 2010-09-07 – 20:20:25
45 Tage danach: Dienstag
Heute habe ich es auf die Arbeit geschafft, bin den ganzen Tag geblieben. Nach ca. 4 Stunden war ich aber schon ziemlich mit den Nerven runter, obwohl ich nichts getan habe. Nach dem Mittagessen wurde es etwas besser. Um 15:30 Uhr hab ich Schluss gemacht und war fix und fertig. Habe mir ein Stück Kuchen und eine Mütze Schlaf gegönnt. Das hat aber nicht wirklich geholfen. Ich fühl mich echt Sch…
Morgen werde ich mit meinem Chef sprechen, ob ich nur 4 Stunden kommen kann. Keine Ahnung wie das dann mit der Arzt / Krankenkasse geht. Hätte nie gedacht, dass das so schwer wird
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von ikke007 @ 2010-09-06 – 21:27:25
44 Tage danach: Montag
Die letzten Tage war ich viel mit dem Rad unterwegs, habe schöne Landschaften gesehen und viel Sonne abbekommen. Das war sehr schön und hat richtig gut getan. Und trotzdem sind die Nächte doof. Bei soviel Kilometern müsste ich eigentlich todmüde ins Bett fallen. Ich bin auch erschöpft aber der blöde Kopf rotiert und kommt nicht zur Ruhe. Ohne dass ich einen klaren Gedanken fasse, liege ich im Bett und kann nicht einschlafen. Wenn ich dann nach Stunden eingeschlafen bin, werde ich bald wieder von Alpträumen aus dem Schlaf gerissen. Die Alpträume drehen sich nicht mehr um das Unglück, machen mich aber genauso fertig. Wo ist der Knopf zum abschalten?
Heute war ich bei meinem jüngsten Neffen zum Geburtstag. 8 Jahre ist er geworden und ein sehr aufgeweckter kleiner Bursche. Es ist so schön zu sehen wie fröhlich er ist. Wir haben draußen im Garten gesessen. Zuerst waren wir nicht so viele Gäste, aber mit der Zeit wurden es immer mehr und ich wurde innerlich unruhig. Gut dass ich die Möglichkeit hatte mich zurück zu ziehen. In der Wohnung hätte ich es nicht ausgehalten. Ich frage mich, ob das irgendwann aufhört.
Morgen starte ich den nächsten Versuch wieder auf die Arbeit zu gehen. Ich hoffe ich kann es entspannt angehen.
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von ikke007 @ 2010-09-03 – 17:38:36
41 Tage danach: Freitag
Gestern und vorgestern waren gute Tage. Ich war viel mit dem Rad unterwegs und habe mich gut gefühlt.
Leider quälen mich in den Nächten wieder Alpträume, aber nicht die um das Unglück gehen, sondern solche wo chaotische Dinge passieren, ich total in Stress gerate, hektisch werde, am Ende verzweifelt aufwache und eine gewisse Zeit brauche, bis ich kapiere; das war nur ein Traum. Ich muss dazu sagen, ich träume ganze Filme. Dies ist leider nicht sehr förderlich für mein hauchdünnes Nervenkostüm. Natürlich sage ich mir, „stell dich nicht so an, es war nur ein Traum“. Den Nerven ist das aber schnuppe. Die vibrieren und weinen los. Ich fühle mich unsicher, bin erschöpft.
Träume wollen einem etwas mitteilen, ja weiß ich. Bei den ersten beiden habe ich auch kapiert, dass ich nicht gleich losrennen und tun und machen soll, sondern drei Mal tief Luft holen, zurücklehnen, nachdenken und dann entscheiden.
Aber was soll mir das in meiner jetzigen Situation sagen? Ich mach doch nix, außer gucken, wie es mir besser geht.
Wer soll dieses auf und ab verstehen? Bin ich immer noch zu ungeduldig?
In der Zeitung stand, dass am Samstag der Tunnel wieder freigegeben wird, alles weggeräumt oder in dem Glasbehälter gesammelt wird. Ich kann mir vorstellen, dass die Anwohner wieder ein „normales“ Leben haben möchten.
Als ich das las, hatte ich plötzlich die Assoziation „Alles wird weggewischt, ausgelöscht“ Das hat mich schwer erschüttert. Damit würde ich aber ALLEN unrecht tun. Es tut mir leid, es sind nur meine Empfindungen.
Ich hab es nicht geschafft wieder zum Tunnel zu gehen und weiß nicht wie es da jetzt aussieht. Ich hoffe es wird ein schönes Platz gefunden, der Toten zu gedenken. Sie dürfen nie vergessen werden.
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von ikke007 @ 2010-09-01 – 22:47:42
38 Tage danach: Mittwoch
Ja was soll ich sagen, es war nichts mit dem großen Ausflug nach Düsseldorf. Heute morgen waren die Nerven wieder etwas dünn, es war wieder heulen angesagt. Einen ganzen Tag zu Hause macht mich wohl übermütig.
Statt dessen habe ich mich auf’s Rad gesetzt und bin nach Krefeld gefahren, habe eine Freundin besucht und auf dem Rückweg eine schöne Rundreise über den Hülser Berg gemacht. Bewegung tut gut, wenn man sie nicht erzwingt.
In der Zeitung habe ich heute gelesen, dass Herr Schaller nicht zur Anhörung morgen kommt, dafür aber abends im Fernsehen etwas zu sagen hat. Sieht das nach Unterstützung, nach Aufklärung aus? Wie kann es sein, dass er einfach wegbleiben kann? Es dürfte doch wohl jedem inzwischen klar sein, dass der Veranstalter und die Stadt viele Fehler gemacht haben. Wann übernimmt endlich jemand Verantwortung dafür. Wie kann man immer neue Gutachten erstellen, die beweisen dass gerade der eine oder der andere keine Schuld hat? Wer denkt von denen noch an die 21 Toten, über 500 Verletzten und XXX Traumatisierten. Dieses Geschachere macht mich absolut wütend und verzweifelt. Wie kann man so kalt sein? Was denken die sich? Wie fühlen die sich? Ich begreife das alles nicht.
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von ikke007 @ 2010-08-31 – 22:41:59
37 Tage danach: Dienstag
Gestern war ich mal die Kollegen besucht und gucken, ob noch alles steht
Sie waren alle sehr nett und verständnisvoll, haben sich gefreut, dass ich da war, haben mir Mut gemacht und wollen mich helfen mich wieder einzufinden, in den normalen Alltag. Auch da von allen Seiten, ich soll Geduld mit mir haben
Irgendwann krieg ich doch noch ein Tattoo. Dabei finde ich immer, ich wäre geduldig, komisch wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. Nach ca. 2 Std. bin ich wieder gegangen, war schon wieder hundemüde und hab wieder geschlafen.
Heute habe ich meinen Degu Käfig komplett gereinigt, was auch mindestens 2 std. dauert. Die Kleinen freuen sich und haben wieder was zu basteln. Ich hab danach wieder ein Schläfchen gehalten irgendwann muss man doch mal ausgeschlafen sein. Heute nacht übrigens ohne Schlaftablette eingeschlafen, hat aber auch gedauert. Habe vorher die Klopftechnik angewandt. Es wird ja alles besser, ja doch, ich sehe es.
Für morgen habe ich mir vorgenommen nach Düsseldorf zur Caravan-Messe zu gehen. Das wird ein verdammt dicker Brocken, aber ich hoffe, es wird nicht so voll, und ich kann jederzeit wieder abhauen, oder wenn es zu viel wird raus aus den Hallen an die frische Luft und Pause machen. Ganz überzeugt bin ich noch nicht, vielleicht mach ich es auch erst Donnerstag. Mal sehen.
Z.Zt. freue ich mich sehr über die beiden Masupilamis die heute gekommen sind. Ich wollte ja immer schon einen haben und nachdem ich nirgendwo in den Geschäften einen gefunden habe, habe ich sie im Internet bestellt, den stehenden, lachenden, und das kleine schwarze wütenden Baby. Echt süß. Bevor ich jetzt irgendwann mal ganz plötzlich aus dem Leben scheiden müsste, wollte ich die doch wenigstens mal gehabt haben. Klingt vielleicht doof, aber ich denke jetzt oft anders über viele Dinge.
Und ich bin immer noch sehr erleichtert, dass die Psychologin meinte, alles ok, ich bin auf dem richtigen Weg. Das kann ich gar nicht beschreiben was das für mich bedeutet.
Liebe Grüße an alle Leser und Leserinnen! Gute nacht!
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von ikke007 @ 2010-08-30 – 12:06:54
36 Tage danach: Montag
Heute morgen war ich schon bei der Psychologin. Sie hat mir Mut gemacht, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich war ja doch wieder verzweifelt, weil die Heulerei nicht aufhört. Aber sie meinte, es wäre ein gutes Zeichen, dass die Gefühle jetzt auch, ohne Bilder im Kopf kommen, raus wollen. Wie lange es dauert kann keiner sagen, jeder erlebt das anders. Aber ich bin jetzt doch sehr erleichtert. So langsam denkt man ja doch, man dreht langsam durch. Mir ist echt ein Stein vom Herzen gefallen. es geht voran!
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von ikke007 @ 2010-08-29 – 15:17:31
35 Tage danach: Sonntag
Nun ist schon wieder eine Woche um. Inzwischen habe ich mich von den letzten Schreckensbildern etwas erholt. Die Nerven hängen immer noch am seidenen Faden und ich bin schnell erschöpft und oft mutlos, was die Besserungen angeht. Aber das hat wohl mit meiner Ungeduld zu tun.
Diese Woche hat mein Chef mich besucht und mir gesagt, ich soll mir so viel Zeit nehmen wie ich brauche. Er möchte dass ich wieder ganz auf die Beine komme und „ich soll mich nicht drängeln und schubsen“. Das finde ich sehr nett und hat mich auch sehr beruhigt. Trotzdem hätte ich natürlich gerne, das alles so ist wie es war.
Nachdem die Nächte ja immer etwas kurz ausfallen, habe ich von Freitag auf Samstag mal die Feng Shui Klopfmethode ausprobiert, die mir eine Leserin empfohlen hat. Normalerweise studiere ich ja erst mal das ganze Buch von vorn bis hinten und versuche 130%ig alles nach Anweisung richtig zu machen. Da war es mir dann aber Sch…. egal. Und ich muss sagen, es hat geklappt. Ich bin wieder eingeschlafen und das tollste, die Schmerzen sind viel besser geworden. Heute morgen, nachdem ich sieben Stunden am Stück geschlafen habe, habe ich es noch mal durchgeführt (nach dem Motto kann ja nicht schaden) und bin wieder bombenfest eingeschlafen. Ich bin echt überrascht. Es macht gar nichts, wenn man den entsprechenden Punkt vielleicht nicht genau trifft. Vielen Dank noch mal für den Tipp.
Das Buch heißt Feng Shui gegen das Gerümpel im Kopf, rororo Verlag
Morgen habe ich einen Termin bei meiner Psychologin. Mal sehen ob sie mir sagen kann, wie lange es noch dauert bis ich mich wieder als kompletter Mensch fühle und nicht nur als Fragmente eines Ganzen.
Heute mache ich mir noch einen schönen Tag auf dem Sofa mit Glennkill und Inspektor Jury, als Hörbuch .
Allen die mir bis jetzt Mut gemacht und Tipps gegeben haben danke ich sehr !!!!!!!!!!!!!
Es ist schon so, dass das ganze hier etwas von Isolationshaft mit nächtlicher Folterkammer hat.
Es wird ja immer besser und besser und besser !
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von ikke007 @ 2010-08-25 – 04:31:39
31 Tage danach: Mittwoch 04:06
Oh Mann, trotz Schlaftablette (die für Schlaf und gegen Krämpfe ist) bin ich nach 3 Stunden wieder wach und mein Körper ist von nächtlichen Gespenstern wieder verprügelt worden, dass ich kaum schreiben kann vor Schmerzen.
31 Tage und noch immer wird untersucht, Unterlagen gewälzt, geprüft wer ist Schuld an 21 Toten, über 500 Verletzten und den anderen, deren Leben nicht mehr so ist wie vorher. Ich weiß nicht wie es in den Menschen aussieht, die das alles genehmigt haben, ich kann nicht glauben, dass die wieder zur Tagesordnung übergehen können. Ich kann aber auch nicht glauben, dass alles im Sande verläuft, wie in Köln, wo auch kein Schuldiger gefunden wurde. Ich glaube auch nicht, dass das mein Leben jetzt beeinflussen würde, aber ich fände es gerecht, für all die armen Familien, die einen Angehörigen verloren haben. Ich fühle mich undankbar, weil ich so viel Glück hatte, das aber nicht in meinem Hirn ankommt, nichts davon. Und ich fühle mich schuldig, weil ich noch immer nicht noch mal im Tunnel war und mich von den Toten, die ich gar nicht kannte, verabschiedet habe. Ich kann da nicht hingehen. Meine Nerven sind dünne Spinnweben, die immer wieder weinen müssen. Mir bleibt nur Geduld haben mit mir selbst.
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von ikke007 @ 2010-08-23 – 10:49:04
29 Tage danach: Montag 10:38
Das war heute nichts mit arbeiten gehen. Heute morgen hatte ich schlimme neue Bilder in meinem Kopf. Wie ich da in der Menge stehe, in der Nähe von dem Zaun, wie die Menschen von der kleinen Rampe auf das Gelände drängten, Richtung Hauptbühne, wie die anderen hinter mir mit den Wagen und der Musik mitliefen, oder stehen blieben und alles verstopften, wie alle durcheinander liefen, wie alle drängelten und schupsten, wie neben mir bald eine Prügelei anfing. Ich stand mittendrin und wäre bald umgeschmissen worden. Das Gefühl war so echt als wenn es gerade life passiert. Ich habe nur noch geweint, geweint, geweint. Wann wird es endlich wieder wie vorher?
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von ikke007 @ 2010-08-22 – 20:08:08
28 Tage danach: Samstag 20:00
Gestern war ein schöner Tag. Die Nacht war wieder durch Muskelkrämpfen unterbrochen und ich war gerädert. Trotzdem habe ich eine Freundin in Brüggen Bracht besucht und wir haben eine Radtour unternommen (58km). Es hat bis ca. km 35 gedauert, bis ich völlig abgeschaltet hatte. Das erste Mal seit Wochen. Das Wetter war aber auch echt super. Nachmittags wurde es immer besser und wir waren erst spät zurück.
Heute fühle ich mich emotional ausgelaugt und müde. Habe mir einen ruhigen Tag gemacht, auf meiner Terrasse gesessen und Donna Leon gelesen. Das ist für mich pure Entspannung, da man die Familie ja in- und auswendig kennt. Es ist wie nach Hause kommen.
Morgen ist mein erster Versuch wieder arbeiten zu gehen. Sollte ich mich unwohl fühlen, verkrampfen oder ähnliches, bin ich sofort wieder weg. Nichts mehr mit drängeln und schupsen. Ich bin froh, dass ich mich besser fühle und schon so weit bin. Ruhe und auf die innere Stimme hören ist wirklich sehr hilfreich.
Ich kann nur jedem raten, der seelische Probleme/Beeinträchtigungen nach der Loveparade hat, diese nicht zu ignorieren und sich Hilfe zu suchen. Wenn man jetzt alles verdrängt und runterschluckt, besteht die Gefahr, dass man in späteren Jahren psychische Probleme hat, die man nur schwer wieder aufarbeiten kann. Besser ist, gleich helfen lassen.
Und GEDULD mit sich selbst haben Und NICHT DRÄNGELN UND NICHT SCHUPSEN
(sollte ich mir auf den Arm tätowieren)
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von ikke007 @ 2010-08-19 – 22:03:45
26 Tage danach: Donnerstag 21:30
Heute war mal wieder nicht so ein guter Tag. Gestern Abend hatte ich mir den neuen Heilstein auf die Haut geklebt und bin damit auch schlafen gegangen und den halben Tag damit rumgelaufen. Tagsüber wurde ich aber immer hibbeliger und unruhig, dass ich mir nachmittags den Stein wieder abgenommen habe. Vielleicht hatte er zu viel Energie, ich weiß es nicht. Vormittags war ich zu Fuß auf dem Markt, ein bisschen Lebensmittel kaufen. Aber es ist immer das selbe. Der Körper verkrampft sich und ich kann nichts dagegen machen. Nachmittags war ich bei der Psychologin und wir haben darüber gesprochen. Es hilft nichts, wenn man sich versucht irgendwelche Gefühle auszureden. Ich muss mehr auf meinen Körper hören. Nichts mit Gewalt erzwingen (wie am Montag) das war völlig falsch. Und was mir dann auch eingefallen ist, mein Spruch für jeden Tag: nicht drängeln und schupsen. Den hatte ich ja überhaupt nicht mehr auf dem Schirm. Wieso nicht? Aber sie kennt das ja schon von mir, dass ich bei Zeiten ungeduldig werde und meine, jetzt muss es wieder laufen, ich muss wieder funktionieren. Vielleicht kommt das von meinem Vater, der war nie krank und hat es gehasst, wenn dann doch mal. Dabei bilde ich mir immer ein, gut auf mich zu achten
Am Montag werde ich mal auf die Arbeit fahren und probieren wie es sich anfühlt. Wenn es nicht geht, muss ich halt wieder gehen. Erzwingen ist ganz schlecht, das macht nur mehr kaputt, O-Ton Psychologin. Und ich soll all das machen was mir hilft. Egal was es ist. Da ist jeder Mensch anders. Für mich ist zu Hause immer noch am schönsten. Aber verbuddeln soll ich mich auch nicht. Ich hätte schon gute Fortschritte gemacht und wäre erstaunlich weit. Na ja, den Rest schaff ich auch noch. Kommt Zeit, kommt Geduld, kommt Heilung
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von ikke007 @ 2010-08-18 – 21:38:52
25 Tage danach: Mittwoch 20:35
Gestern war ein guter Tag. Anfänglich war ich wieder verkrampft, als es vor die Türe ging, aber mit gutem Zureden habe ich mich beruhigen können. Autofahren ist besser als zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein. Die Nacht war kurz, nach 1/2 Schlaftablette und 4 Std. Schlaf war ich wieder mit Muskelschmerzen aufgewacht. Hab dann eine Schmerztablette und Rescue Globolies eingeworfen und bin irgendwann wieder eingeschlafen. Hatte aber immer wieder kleine Alpträume.
Heute bin ich auf der Autobahn gefahren, ganz gemütlich nur auf der rechten Spur. Hat auch ohne Panik geklappt.
Nachdem ich die letzten Tage mein neues Buch über Heilsteine studiert habe, habe ich mir heute bei Eldemalu einen Heilstein (Schneeflocken-Obsidian) gekauft um Traumatas besser zu verarbeiten. Ihr könnt lachen, aber vielleicht hilft es ja. Die Dame war sehr nett, fachkundig und hilfsbereit. Außerdem habe ich Hämatit und Bernstein gekauft um meine anderen Steine zu reinigen und aufzuladen. Das war mal dringend nötig. Auch Heilsteine brauchen richtige Pflege und Unterstützung.
Danach war ich im Landschaftspark Nord ein bisschen in der Sonne spazieren und hab es mir gut gehen lassen. Blöderweise kriege ich immer dann, eine sehr traurige Phase und würde am liebsten heulen, was natürlich ziemlich unpassend und doof ist. Zum Trost, gab’s Kaffee und Kuchen. Ich weiß, habe wieder eine Chance verpasst, ein Stückchen abzuarbeiten bzw. los zu lassen.
Von da aus war ich noch in Duisburg am Dellplatz und habe bei Siebenstein eine versteinerte Holzscheibe erstanden. Eigentlich war ich da, um mir Boji Steine anzusehen. Die haben mir aber nicht so zugesagt. Als ich auch nach versteinertem Holz fragte, zeigte sie mir verschiedene Scheiben und eine hat mich so angesprochen, dass ich sie unbedingt mitnehmen musste. Es soll ja auch eine beruhigende und erdende Wirkung haben. Jedenfalls freue ich mich sehr, dass ich sie mitgenommen habe. Als ich zu Hause ankam war ich völlig platt und müde.
Gestern und heute habe ich zusammen mehr geschafft als die letzten zwei Wochen zusammen. Das ist doch ein gutes Zeichen, dass es aufwärts geht.
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von ikke007 @ 2010-08-16 – 18:17:48
gleicher Tag: 18:00
Heute Nachmittag war ich mit dem Rad unterwegs und es war der reinste Kampf, Körper gegen Geist. Geist hat gesiegt Jeder Muskel hat dagegen angekämpft seinen Dienst zu erledigen. Ich habe mir aber gesagt: du musst jetzt vor die Türe, unternimm etwas, geh raus. Ich bin in den Nachbarort gefahren und war etwas bummeln. Als ich nach Hause kam war ich klatschnass geschwitzt, und das kam bestimmt nicht vom zu schnellen fahren. Außerdem bin ich völlig erschöpft. Aber ich habe gesiegt . So fühle ich mich jedenfalls gerade.
Wie das allerdings mit der Arbeit werden soll, kann ich mir noch nicht vorstellen. Das hat ja auch noch Zeit. GEDULD war die Devise.
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von ikke007 @ 2010-08-16 – 13:54:32
23 Tage danach: Montag 13:40
Nachdem ich Sonntag den ganzen Tag zu Hause war und ich mich mit der Außenwelt nicht befassen musste, kam mit heute die Idee vielleicht für ein paar Stunden auf die Arbeit zu gehen. Heute Nachmittag muss ich aber erst mal zum Doc für eine neue AU. Donnerstag habe ich einen Termin bei der Psychologin. Am Telefon sagte sie mir, dass es normal wäre, wenn ich nach ein paar Stunden draußen, noch müde und erschöpft wäre. Ich werde die Idee erst mal mit ihr besprechen, was sie davon hält. Vielleicht sollte ich auch erst mal länger üben unter Menschen zu sein. Ich weiß es nicht. Kommt Zeit, kommt Rat.
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von ikke007 @ 2010-08-15 – 17:38:39
22 Tage danach: 17:27
Dies ist ein neuer Versuch meine Seite zu aktualisieren. Ich hoffe es kommt nichts durcheinander.
Die Psychologin meinte ja ich solle mir etwas Gutes tun. Hab ich gemacht, war im Internet shoppen und freue mich jetzt über ein neues Cappy.
Außerdem habe ich auf facebook unter loveparadehelp einen Link veröffentlicht damit vielleicht andere meine Seite besser finden und wir uns austauschen können.
Am besten geht es mir zu hause auf meiner überdachten Terrasse, auch bei dem Dauerregen, den wir heute haben. Wenn ich raus gehe unter Menschen fühle ich mich oft überfordert, als wenn mir der Kopf platzt, weil ich auf so viele Dinge achten muss, bzw. auf mich einprasseln. Zu Hause ist es halt am Schönsten
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von ikke007 @ 2010-08-10 – 12:48:51
14 Tage danach:
Guten Tag,
Ich möchte hier mein erlebtes zu Papier bringen, damit es aus meinem Kopf verschwindet.
Es ist jetzt „SCHON“ 14 Tage her und erst jetzt bin ich bereit dazu.
Ich war auch auf der Loveparade in Duisburg und wollte schon wieder nach Hause. Wie viel Uhr es war kann ich gar nicht mehr genau sagen. Ich glaube ich saß um 18:00 Uhr im Bus.
Auf der Rampe war viel los, wir standen wie die Ölsardinen zusammen, haben aber alle geduldig gewartet dass es vorwärts ging. Ein paar Schritte ging es mal vor, dann standen wir wieder und es wurde immer enger. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit dass ein Polizist zu seinem Kollegen sagte, dass das nicht mehr lange gut gehen würde und er hat 9 Kollegen angefunkt, die ihnen helfen sollten die Rampe zu schließen. Irgendwann habe ich dann gesehen wie mehrere Menschen versuchten auf die Treppe zu kommen. Die Polizei half was sie konnte und trieb die Leute die Treppe hoch. 1 1/2 Meter neben mir rief einer nach oben er bräuchte einen Sanitäter, ich habe gar nicht reagiert obwohl ich eine Ersthelfer Ausbildung habe.
Zwei bewusstlose Frauen wurden die Treppe hochgezogen, eine hatte keine Schuhe mehr an und ich dachte nur, was will die denn gleich machen, die kann da oben doch nicht ohne Schuhe auf dem Schotter laufen. Links kletterten die Menschen den Laternenmast hoch und ich habe mich gewundert, dass die Polizei nicht kam und das unterband, wenn da einer runterfällt. Ich muss dazu sagen, die Panikgefühle die bei mir aufkamen hatte ich erfolgreich unterdrückt, so nach dem Motte: das lass mal jetzt bleiben, das kannst du jetzt gar nicht gebrauchen.“
Ich hatte nicht gesehen was da vorne passierte, aber das macht nix, das Gehirn hat es dann mit den Fernsehbildern kombiniert und nun ist es für mich als wenn ich es sofort kapiert hätte. Dazu später mehr.
Irgendetwas hat mir gesagt, ich bin hier falsch, ich muss hier weg. Ich blieb einfach stehen und die Leute gingen an mir vorbei. Hinter mir war dann sogar etwas Platz. Inzwischen hatte sich auch eine Polizeikette gebildet die Menschen daran hinderte die Rampe runter zu gehen. Als ich einen Polizisten fragte, wo ich denn jetzt raus käme, gab er mir den freundlichen Tipp ich sollte es auf der linken Seite versuchen. Inzwischen wollte ich nur noch von diesem scheiß Gelände runter. Was aber leider nicht so einfach war. Überall waren Zäune und auf einmal stand ich vor einer anderen Schleuse voller Menschen, die auf das Gelände wollten. Ein Ordner meinte ich sollte mich an denen vorbei quetschen zum Ausgang. Nein danke, das war nichts für mich. Noch mal in so eine Enge, nicht mit mir. Ein Stück weiter Richtung Hauptbühne war ein Spalt im Zaun für Sanitäter. Dahinter wurde diskutiert ob man jetzt für alle aufmacht oder nicht. So langsam kam ich nicht mehr gegen meine Panik an und hätte den am liebsten eine reingehauen, die waren ja draußen. Dann hatten sie aufgemacht um sofort wieder zuzudrücken, weil die Leute von hinten gleich dagegen drückten. Gott sei dank stand ich ganz vorne und war mit als erster da durch, als dann endlich ganz aufgemacht wurde. Ich hab nur gedacht, jetzt bloß nicht rennen, das könnte Panik geben. Dann gab es auch gleich ein Loch im Zaun wo es die Böschung runter ging zum Tunnel. Da war es sehr rutschig und auch wieder sehr brenzlich weil von hinten so viele nachkamen, man aber nicht so schnell da weg kam. Im Tunnel hab ich zwar ein paar verstörte Leute auf dem Bürgersteig sitzen sehen, hab aber nicht darauf reagiert. Über Umwege und Hinterhöfe bin ich dann zum Bus gelangt, weil an der Düsseldorfer Str. ja auch alles abgesperrt war. Man kam sich echt gefangen vor. Als der Bus losfuhr kamen 5 Feuerwehrautos angebraust und ich dachte noch, oh Gott da muss noch was viel schlimmereres passiert sein. Wir alle im Bus waren ziemlich fertig mit den Nerven. Als ich zu Hause war hab ich gleich den Fernseher angemacht um zu sehen was in den Nachrichten kam. Da lief schon die Sondersendung und sie sprachen von Toten und Verletzten. Ich hab nur noch geheult. Bis dahin hatte ich geglaubt, das ist passiert als ich schon weg war. Es hat bis Montag Abend gedauert bis ich den zeitlichen Ablauf gecheckt hatte. Das ich mitten da drin war und Glück hatte dass ich mich erst verlaufen hatte und später auf die Rampe kam, sonst wäre ich nämlich genau in der Ecke gewesen. Ich weiß nicht warum, aber dass ich so viel Glück hatte kommt bei mir im Hirn gar nicht an. Als wenn ich von jemand anderem schreibe.
Bis Mittwoch war ich noch arbeiten auch wenn die Bilder immer wieder hochkamen und ich mich nicht gut konzentrieren konnte. Nachts hatte ich Schlafstörungen, aber das ist ja auch nicht verwunderlich. Am Dienstag viel mir das erste Mal ein, ich hätte doch bestimmt helfen können, ich bin doch Ersthelfer. Von Mittwoch auf Donnerstag hatte ich einen Alptraum und von da an ging nichts mehr. Der Körper war total verkrampft, alles war stocksteif, das Atmen fiel schwer, bewegen ging auch fast nicht.
Ich bin dann zu Hause geblieben und habe mit der Polizei Katastrophen Seelsorge telefoniert. Die waren sehr nett und hilfsbereit. Ich war überrascht, dass sie so schnell zurück gerufen hatten. Am Freitag morgen bin ich dann nach Essen zu einem Gespräch gefahren. Zwei Beamte haben mit mir gesprochen und erklärt, dass das alles völlig normal ist, was jetzt mit mir passiert. Das Gehirn ist völlig überlastet mit den Eindrücken die darauf eingeprasselt sind. Und das ich gar nicht hätte helfen können, weil ich es nicht mehr selber steuern konnte, weil das Gehirn nur noch auf Flucht programmiert war, was auch gut so war.
Es gibt drei Arten auf so etwas zu reagieren; die einen flüchten, die anderen agieren und die dritten stellen sich tot.
Wichtig wäre für mich, dass ich mir etwas gutes tue, dem Gehirn Zeit lasse das alles zu verarbeiten und dass es zwischen 2 und 8 Wochen dauern kann, bis die Symptome vorbei sind. Das war wirklich sehr hilfreich. Sie haben mir auch einen Zettel mitgegeben, wo die verschiedenen Symptome noch mal aufgelistet sind. Das hat mir auch schon geholfen, weil man sich schon fragt, ob man noch richtig tickt.
Nun ist jeder Tag andern; plötzlich habe ich Panik wenn ein paar Menschen in meiner Nähe sind. Montag musste ich um Arzt wegen einer AU, da bin voll abgedreht wegen der 5-7 Leute die da standen. Wenn ich mit dem Rad fahre erschrecke ich mich wenn ein Auto zu nah oder zu schnell auf die Kreuzung zu fährt. Alles so Sachen, die ich vorher nicht kannte. Alpträume und verkrampfte Nächte habe ich immer noch, aber nicht mehr so schlimm wie am Anfang. Das liegt aber vielleicht auch an dem pflanzlichen Mittel das der Doc mir gegeben hat. Wenn mein Gehirn zuviel input kriegt, streikt es; ich werde hundemüde oder kriege Kopfdruck oder kriege Panik.
Heute war ich bei einer Psychologin und sie hat mir auch noch mal erklärt, dass der Arbeitsspeicher total überlastet ist und Zeit braucht alles zu verarbeiten, sonst kann es sein, dass die Festplatte abraucht. Ich soll mein Leben schön in Watte packen und nur soweit gehen wie es mir gut tut. Man kann nichts erzwingen. Ich hatte überlegt ob ich noch mal zum Tunnel gehen sollte, aber bei dem Gedanken krieg ich gleich Magenkrämpfe und Angst. Nee das ist jetzt nicht das richtige.
Es hört sich jetzt für einige vielleicht sehr egoistisch an, dass ich hier nur von mir erzähle, aber ich kann alles andere nicht an mich rankommen lassen. Wenn ich die Bilder im Fernsehen sehe muss ich gleich heulen und mein Gerüst droht zusammen zu brechen.
Zum einen schreibe ich dies alles um es damit vielleicht los zu werden und zum andern, um denen die nicht bei einer Beratung waren, zu zeigen dass das was sie vielleicht ähnliches jetzt erleben völlig normal ist und es sehr hilfreich ist mit den Hilfskräften zu sprechen. Ich würde es jederzeit wieder tun.
Ach übrigens, einer der netten Polizisten, die sich mit mir unterhalten haben, hat heute angerufen und gefragt wie es mir geht. Das fand ich sehr nett. Die haben bestimmt jetzt alle Hände voll zu tun und nehme sich dafür auch noch die Zeit, toll.
Vielen Dank noch mal für alles!!!!!!
So, ich bin jetzt erst mal fertig. Danke für alle die bis zum Schluss durch gehalten haben. Nun muss ich ins Bett, ich bin völlig platt.
Samstag 7:34
Mein Gott war das eine Nacht. Mein Schlafzimmer entwickelt sich zur eigenen Folterkammer. Der Körper kämpft mit fast allen Mitteln, außer der Ohnmacht, gegen die Bilder im Kopf. Es gibt keine Faser am Körper die nicht schmerzt. Alles ist verkrampft.
15 Tage danach: Sonntag 14:13
Gestern Abend war ein Freund zu Besuch. Leider konnte ihn nicht überreden übernacht zu bleiben um mich zu beschützen.
Dafür habe ich heute morgen die Atemübung ausprobiert, die mir die Psychologin empfohlen hat.
Einatmen „1“ zählen, ausatmen „2“ zählen usw. Dabei wird der Kopf und Körper tatsächlich ruhiger. wenn man lang genug zählt
23:03
Es ist erstaunlich wie der Körper sich wehrt; ich kann keine Krimis oder Hörspiele mehr gucken/hören, ich erschrecke mich bei der kleinsten Kleinigkeit. Der ganze Körper reagiert mit Angst: verkrampft völlig. Selbst heute nacht als jemand durchs Treppenhaus ging bin ich stocksteif wach geworden. Gut dass ich jetzt den Trick mit der Atmung habe, da entspannt alles und ich schlafe irgendwann ein. Es geht aufwärts!
Die nächste Herausforderung kommt morgen, wenn ich zum Doc muss für eine neue AU, viele Menschen (3+) kann ich nicht gut vertragen, krieg ich gleich Panik. Aber watt mutt datt mutt
16 Tage danach: Montag 13:28
Heute morgen dachte ich, das Schreiben wirkt schon. Als ich aufwachte war ich nicht so total verkrampft, nur die Arme taten wieder sehr weh. Dann bin ich wieder eingeschlafen und als ich wach wurde, war es wieder wie vorher. Die gesamte Muskulatur lässt sich kaum bewegen. Das ist schon sehr frustrierend. Da hilft es mir dass ich mir den Zettel durchlese, den die Polizei mir mitgegeben hat. Darin stehen alle möglichen Symptome, die man jetzt haben kann und dass das alles völlig normal ist. Das sagte die Psychologin ja auch und dass man GEDULD braucht. Also übe ich mich in Geduld und mach mir einen schönen Tag
Beim Doc war ich noch nicht, das kommt gleich erst dran. Musste mich erst mal in die Gänge kriegen.
17 Tage danach: Dienstag 12:18
Die nacht heute war mal erholsam, dank der Schlaftablette die ich vom Doc bekommen habe. Das Praxisteam war auch sehr nett. Ich hatte vorher angerufen und geschildert worum es geht und dann hatten sie mich abseits geparkt, damit ich nicht in das volle Wartezimmer musste.
Heute morgen habe ich unter Tränen meinen Campingurlaub in Österreich abgesagt. Ich sehe keine Chance wie ich da mit dem Auto hinkommen soll.
23:55
Nachdem ich heute ca. drei Stunden an dem Blog gebastelt hatte, war ich total erschöpft und hundemüde. Das verdammte Hirn will einfach nicht mehr „input“. Danach war erst mal wieder Schlafen angesagt. Und GEDULD, das ist alles völlig normal, sagt die Psychologin. Kein Grund zu verzweifeln
18 Tage danach: Mittwoch 21:40
Heute war ein guter Tag. Ich bin mit dem Auto nach Krefeld gefahren und habe mich mit einer Freundin getroffen. Gut dass die Stadt nicht so voll war. Ich hatte keine Angst bekommen. Nach 3 Stunden war ich aber schon ziemlich platt.
Heute alles supi Habe auch Antwort vom Campingplatz bekommen. Sie halten mir den Platz frei, falls ich es doch dahin schaffe. Ein Hoffnungsschimmer.
19 Tage danach: Donnerstag 22:13
Keine Ahnung warum, aber heute war ein sch… Tag. Ich wusste nicht was ich wollte, habe Depris geschoben und mich dazu gezwungen mit dem Rad nach Moers zu fahren. Musste meinen Körper aber echt überreden. Das ist echt anstrengend. Ich hoffe das ist ok. Vielleicht frag ich mal die Psychologin. Morgen ist ein neuer Tag
20 Tage danach: Freitag 20:19
Heute war ein völlig platter Tag. Ich habe fast nur geschlafen.
In der WAZ habe ich heute gelesen, dass sie der Polizei die Schuld in die Schuhe schieben wollen, weil sie die Rampe oben gesperrt haben. Ich könnte heulen, das ist so verlogen. Die haben die Rampe zu gemacht weil keine Maus mehr Platz darauf hatte. Es hatte sich doch alles gestaut, von wegen die Leute gingen mit den Floats mit, da war überhaupt kein Platz zum gehen. Ich verstehe auch überhaupt nicht warum die Wagen nicht über das ganze Gelände gefahren sind und nur um das Hallengebäude gekreist sind. So hätten die Menschen doch viel mehr Platz gehabt sich zu verteilen. Da hinten war doch niemand. Es ist alles soooo ungerecht
Für morgen habe ich mich mit Freunden zum veggie day in Dortmund verabredet. Ob das eine gute Idee ist weiß, ich aber nicht wirklich. Heute fühle ich mich gar nicht danach.
21 Tage danach: Samstag 20:30
Ich war nicht in Dortmund zum veggie day. Bei dem Gedanken bekam ich Magenkrämpfe und das ist doch ein eindeutiges Zeichen. Stattdessen war ich mit dem Rad im Nachbarort etwas besorgen. Nach ca. 3-4 Std. war ich wieder zurück und hundemüde. Ich weiß nicht warum mich das alles so anstrengt. Ich merke richtig wie es mich schlaucht alles drum herum aufzunehmen. Als wenn 10000 Sachen gleichzeitig auf mich einprasseln. Dabei war gar nichts besonders los. Nach 2 Std. tiefem Schlaf auf meinem Lieblingsplatz, meiner Terrasse in der Sonne, ging es mir wieder besser.
Wer soll das noch verstehen. Montag muss ich unbedingt die Psychologin anrufen und fragen ob das noch ok. ist.